Klar, der Urlaub ging viel zu schnell vorbei. Ist ja immer so. Und wie es dann auch oft so paßt, ging es mir mal wieder nicht so prickelnd. Im Endeffekt hätte ich einfach den Urlaub nach dem Urlaub gebrauchen können. Oder besser gesagt die Rekonvaleszenzmöglichkeit.
Der Urlaub ist ja jetzt schon lange hin, aber auch jetzt geht es mir definitv nicht richtig gut. Vielleicht bin ich ja tatsächlich krank? Egal, für sowas habe ich eh keine Zeit.
Krankheit und Überbelastung werden von den Oberen eh unterschiedlich akzeptiert. Wenn es mir, wie heute, schlecht geht, kriege ich nur zu hören, ich solle mich nicht so anstellen. Vielen Dank für die Empathie… Das hilft mir sehr, wenn ich in einer vollen Ambulanz nicht mal genügend Resourcen habe mich derart zusammenzureißen, um meine Gedanken wenigstens halbwegs auf den aktuellen Fall zu fokussieren. Habe das Gefühl, letzte Nacht viel zu viel Alkohol getrunken zu haben (dabei bin ich tatsächlich teetotaller, wie es so schön heißt). Am Alk kann es also nicht liegen. Es sei denn der gestrige Apfelsaft hat tatsächlich zu lange gelagert und ist zum Cidre geworden. Falls das so überhaupt möglich ist.
Die Erfahrungen mit den Oberen haben mich auf jeden Fall gelehrt, daß schlecht draufsein und sich nahe an der Dekompensation fühlen, bei anderen Kollegen frühzeitig zu Beurlaubung führt. Eben damit sie sich erholen können.
Während andere wohl bis zum kompletten psychischen und physischen Kollaps weiterarbeiten müssen. Fraglich ist ja nur, welcher zuerst kommt. Gerechtigkeit ist in dem Mikrokosmos hier nicht existent. Warum jammer ich darüber eigentlich? Ist ja eh nix neues. Bin wohl tatsächlich in einer Depriphase.
Man hat ja nach einem Urlaub immer mal wieder die Hoffnung, daß alles besser wird. Man kommt (normalerweise) gut erholt und mit frisch aufgeladenen Akkus zum Dienst zurück und sieht über gewisse Dinge in der ersten Zeit erstmal hinweg, weil man ja noch von seinem Urlaub zehrt. Wenn dann der Alltag einen wieder einholt, merkt man schnell, daß sich eigentlich ja doch nichts geändert hat und alles beim alten geblieben ist. Und das ist nicht gut. Es werden immer noch falsche Prioritäten gesetzt, Schleimer begünstigt und gut arbeitende Leute (nein, damit meine ich nicht mich) verprellt. Die Oberen sollten sich schon überlegen, was sie da tun (oder besser, was sie sich damit antun).
Der Markt für Ärzte ist kaum überschaubar. Wenn einige von uns hier bald die Segel streichen (meine Wenigkeit inkludiert) sollte sich keiner wundern dürfen.
Am Rande noch eine Kleinigkeit, die ich dazugelernt habe. Viele Pat. beschweren sich, weil sie so lange auf Funktionsuntersuchungen jedweder Art warten müssen, so z. B. auch MRTs. Habe selbst letzte Woche in einer Rad. Praxis angerufen, weil ich selbst einer MRT bedarf. Kein Wunder, daß Private nicht warten müssen. Es gibt Extra-MRTs, die nur für P-Patienten sind. Klar, daß ich da innerhalb von 2 Tagen einen Termin haben kann. Das war mir dann allerdings doch zu kurzfristig, muß ja erst noch den korrespondierenden Arztbesuch dazu absolvieren (ohne Ausspielen des Privatpat.bonus Wartezeit momentan für den Besuch bei einem Orthopäden laut heutiger Auskunft 4 Wochen, das halte ich eigentlich für human).
Greetz,
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