Chefs Auto

Am Donnerstag bin ich (bewußt) eine Viertelstunde später zum Dienst gekommen, weil ich ja nicht auf der Station eingeteilt bin. Wer biegt prompt hinter mir in die Krankenhauszufahrt? Chef natürlich, das ist wie Murphy’s Law… Zum Glück glaube ich, kann man mein Auto nicht so unbedingt mir zuordnen (es sei denn, er hat mir wirklich zwischendurch mal sehr genau zugehört), deswegen hege ich die Hoffnug, daß er es gar nicht reistriert hat. Man sollte eh nicht so self-centered und egoman sein.

Bin dann extra langsam ausgestiegen, weil Chef auf seinem Parkplatz vor dem Eingang parkte und dachte, er wäre ja längst drinnen, wenn ich dann da vorbeikomme. Und was war? Auch Chef hatte den Ultraschleichgang eingeschaltet. Mußte fast rückwärts gehen, um ihn nicht zu überholen. Und spätestens als er einen prüfend sondierenden Blick über das Pakplatzterrain warf, vermeine ich, hat er meine Wenigkeit in einer dunklen Ecke hocken sehen.

Schon peinlich irgendwie, obwohl ich ja eigentlich nix falsch gemacht habe. Habe meine Überstunden ordentlich mit Ausrechnung der halben Stunde abgeglichen, war pünktlich in der Besprechung und habe auch alle Patienten versorgt. Trotzdem schlechtes Gewissen. Auch wenn ich heute eine Viertelstunde eher gekommen bin, um die Visite durchboxen zu können (aber das wird keiner registriert haben).

In meinem alten Haus bin ich auch ein paar Mal nach der öffentlichen Dienstbeginnzeit gekommen, war aber immer pünktlich in der Morgengesprechung. Trotzdem ist es dem Chef da nicht entgangen, daß er mehrere Tage in Folge vor oder hinter meinem (damals auffälligem fahrbaren Untersatz) gefahren ist. Hat mich nämlich drauf angesprochen.

Und heute komme ich auf den Parkplatz zu meinem Auto und neben mir steht Chefs Auto. Der wie gesagt einen eigenen zugewiesenen mit Namen etikettierten wichtigen Parkplatz deutlich näher am Eingang sein eigen nennt. Warum stellt er sich neben meinen Wagen? Vor allem, da doch drumherum alles frei war. Schon komisch. Aber wenn ich weiter so denke, entwickle ich noch einen Verfolgungswahn.

Und die Arbeit auf Station ist auch wie eh und je. Dauernd wird man angefunkt, man kann keine Sache zu Ende bringen, wird am Ende noch angepfiffen, weil man offensichtlich nichts weggearbeitet hat (klar, das was weg IST, sieht man ja auch nicht mehr, duh!) und kann seinen eigenen Kram nicht in der vorgegebenen Zeit wegschaffen. Unglaublich. Bin sofort wieder angeätzt. Und morgen muß alles extraflott gehen, weil ich einerseits lange im OP Haken halten muss/darf und dann auch noch zeitig weg muss zu einem neuerlichen Arzttermin.

So, immerhin habe ich gerade gesehen, daß morgen zwei Folgen Chicago Hope kommen. Be grateul for small favors…

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