Zwei-Klassen-Medizin

Unterschiedliche Wartezeiten für gesetzlich und privat Versicherte – was sind die Ursachen? Die Freie Ärzteschaft informiert:

Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen müssen immer höhere Beiträge bezahlen. Gleichzeitig bekommen sie immer weniger für ihr Geld. So müssen Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen seit einigen Jahren immer länger auf spezialisierte Untersuchungen und auf geplante Klinikbehandlungen warten. Privatversicherte kommen in Praxis und Klinik schneller dran.

Woran liegt das?

Privatversicherte bezahlen zwar nicht grundsätzlich höhere Beiträge als gesetzlich Versicherte, erhalten aber schneller und bessere Leistungen. Den privaten Krankenkassen ist die Versorgung ihrer Versicherten offenbar mehr Geld wert.

Einst investierten die gesetzlichen Krankenkassen AOK, Barmer und Co. über 20% ihrer hohen Einnahmen für die gesamte ambulante Behandlung in Arztpraxen. Heute sind es nur noch 15%, obwohl niedergelassene Ärzte mehr als 90% der Krankheitsfälle behandeln. Haus- und viele Fachärzte bekommen daher nur noch 7-15 Euro im Monat für die Behandlung eines gesetzlich Versicherten. Das reicht für eine gute Behandlung nicht aus. Wegen der knappen Budgets können Ärzte nur eine begrenzte Zahl von Kassenpatienten versorgen. Dafür ist die Politik verantwortlich.

Wo versickert das Geld der Krankenkassen?

Der Bürokratiewahnsinn verschlingt Unsummen. Durch immer neue „Gesundheitsreformen“ gezwungen, müssen die Krankenkassen in unsinnige Prestigeobjekte der Politik investieren. Die Politik bedient sich im Gesundheitswesen wie auf einem Basar und Milliarden von Euro werden aus der Patientenversorgung in andere Bereiche verschoben. Wo ist das Geld aus der Tabaksteuererhöhung 2003 geblieben? Warum die höhere Mehrwertsteuer auf Medikamente?

Politik ohne Verantwortung!

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach, seit Langem einer der Hauptberater der Gesundheitspolitik, ist für die Folgen der „Gesundheitsreformen“ mitverantwortlich. Gleichzeitig ist er Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikkonzerns „Rhön-AG“. Auch dort erhalten Privatversicherte nachweislich deutlich schneller Termine. (WDR Sendung „ Hart, aber fair“2007).

Wir brauchen Transparenz!

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen und ihre Aufwendungen für ärztliche Behandlungen müssen transparenter gemacht werden. Das wird nur gelingen, wenn in Zukunft der Patient eine Rechnung für seine Behandlung nach einer allgemein gültigen Gebührenordnung mit angemessenen Honoraren erhält. Diese Rechnung bezahlt der Patient nach der Erstattung durch seine Kasse. In begründeten Ausnahmefällen rechnen die Ärzte direkt mit der Kasse ab. Nur so wird die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung in Haus- und Facharztpraxen in unserem Land erhalten bleiben!

Transparenz – jetzt!

Freie Ärzteschaft e.V.
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