Es gibt einige Dinge, die mich nerven, richtig annerven, daß ich oft genug die Krise kiege, wenn diese mal wieder passieren. Allerdings gibt es dabei unterschiedliche Schattierungen des Ganzen. Und die Auslöser sind kontinuierlichen Änderungen unterworfen, ebenso ist die Reihenfolge (anders als bei Letterman’s Top Ten List…) nicht fest vorgegeben, sondern austauschbar.
1. Von einem miserablen Lied durchs Radio geweckt zu werden
Ich mag Musik, bin ein musikalischer Mensch und Musik ist mir wichtig. Keine Frage, daß ich mich natürlich via Radio wecken lassen (so ein komischer Summdummton kommt mir nicht ins Schlafzimmer). Habe immer denselben Sender eingestellt, Standard regional, nix besonderes oder ausgefallenes. In regelmäßigen Abständen werde ich durch ganz grauenhafte “Lieder” geweckt (entweder gehirnerweichende Bumm-Bumm-Musik, die eher zu 1Live passen würde), oder eunuchoid kreischende Männerstimmen oder maximal dissonante “Rhythmen”. So oder so treibt mich das schnell aus dem Bett.
2. Warum sind eigentlich einige Menschen mehr als andere wert?
Diese Feststellung muss ich häufiger machen. Und ich meine nicht, daß sich Chefärzte arrogant gegenüber kleinen Assistenten verhalten, im Gegenteil, die sind meist sehr nett. Aber offensichtlich sind die Herren (seltener Damen) der Verwaltung, PDL oder Rezeption (?!) doch deutlich bessere Menschen als der Rest, der in der Klinik rumläuft! Woran man das erkennt? Man wird grundsätzlich von ihnen nicht nur nicht gegrüßt, sondern schlichtweg ignoriert, selbst wenn man sie laut grüßt. Warum? Darf ich sie nicht ansprechen? Ist ein schlichter Rückgruß an mich unter ihrer Würde? Vorgestern bin ich dem PDL-Menschen vor die Füße gesprungen und habe ihm ein Guten Tag engegengebrüllt, was er nur mit einem dezenten Anheben der linken Augenbraue und Stirnrunzeln zu quittieren wusste.
3. Das wechselhafte Wetter hier
In meinem Urlaub war es teilweise noch so schön, knalleheiss, einfach wunderbar, da vermißt man den Süden gar nicht. Aber jetzt? Hier? Wo ist der Sommer? Es regnet, gewittert, stürmt in variabler Reihenfolge. Das führt nicht zu einer ausgeglichenen Stimmung, weder bei mir noch bei den Pat. noch bei sonstwem. Ich will meinen Sommer wieder haben!
4. Die Tatsache, daß das mit dem Operieren immer noch nicht klappt, muss ich ja nicht extra erwähnen. Aber wenn ich auch noch aus den OPs rausgelobt werde, BEVOR ich überhaupt in den OP gehen konnte, ist das neu.
5. Das Fernsehprogramm…
Hat sich was in der deutschen Fernsehlandschaft geändert? Gibt es nur noch Dokusoaps, Auswanderer, Wiederholungen, Reportagen (alle über dasselbe Thema) und dergleichen? War doch früher auch mal anders. Das, was momentan geboten wird, spricht mich überhaupt nicht an. Somit ist ein erholsamer Abend vor dem Fernseher auch nicht drin. Und Radiohören bietet ja leider o. g. Mängel. Und warum House nicht zieht, s. 10.
6. Faule (?) Kollegen
Wie kann es sein, daß ich als Frühdienst, der immerhin drei Stunden nach offiziellem Dienstschluß endlich gehen möchte (cave! es noch nicht getan HAT!), von meinem lieben noch im Hause verweilenden Spätdienst angesprochen werde, doch noch eine Aufnahme für ihn zu machen. Und dann noch ein langes Gesicht ernte (und wahrscheinlich innerlich verflucht werde), wenn ich dankend ablehne. Wo sind wir denn hier? Wurde dafür nicht das System des Schichtdienstes eingeführt?
7. Parkplatzsuche
Wenn ich dann endlich nach langer getaner Arbeit todmüde (ist in letzter Zeit wirklich so, habe eine chronische Müdigkeit entwickelt) zu Hause aufschlage, trennt mich von meinem Bett immer noch die Parkplatzsuche. Es ist ausgesprochen unbefriedigend, erstmal eine Runde drehen zu müssen, bevor man sich niederlassen kann. Interessanterweise ist das Problem größer, wenn ich früher als sonst nach Hause komme.
8. Obwohl ich wirklich wenig Zeit habe, im KH zu essen (und das Essen ja auch bekanntermaßen nicht so der Renner ist), geht irgendwie doch eine Menge meines Gehalts fürs (Klinik)Essen drauf. Schon komisch. Dauernd ist meine Karte leer. Aber Essen ist ja nicht nur essen, sondern auch social bonding und gerade in schwierigen Zeiten wichtig.
9. Hassen mich meine Nachbarn und die Stadtwerke/Baufirmen/Müllabfuhr?
Dieser Gedanke kommt mir ab und zu nach meinen Nachtdiensten. Wenn ich mich dann gerade ins Kissen fallen lassen will, dreht entweder der Nachbar seine Technomusik auf (wie gesagt, morgens 8 Uhr nach dem Dienst), oder die Stadtwerke (oder sonstwer) beschließen an genau diesem Tag ein sehr großes Loch vor meinem Haus zu buddeln oder die anderen Nachbarn bekommen eine sehr große Ladung Eisenrohre (?), die lautstark abgeladen werden muss oder die Müllabfur (oder ist es die Straßenreinigung?) kommt mit diesen Wagen, die so laut piepsen, wenn sie fahren. Was auch immer ist, es stört. Sicher, auch diese Leute müssen arbeiten, keiner will Müll vor der Tür liegen haben oder auf seine Eisenrohre verzichten. Ganz zu schweigen von morgendlicher Techno-Musik in maximaler Lautstärke.
10. Dr. House – Ein Thema für sich
Ich konnte mich nicht beherrschen und habe mir die DVDs vorab gekauft. Und jetzt kenne ich schon alle Folgen und weiß, was passieren wird. Schade. Aber eben selber schuld.
Gucke jetzt trotzdem die Folge, die ich bereits kenne, weiter.
Sicherlich ist dies keine weltbewegende Liste, aber dies sind regelmäßig wiederkehrende, mehr oder minder große, meine Stimmung mehr oder weniger reduzierende Sachverhalte. Welcome to my life.
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