HOMÖOPATHIE – NICHTS ALS HUMBUG?

„Wenn´s schon nicht hilft, so schadet es wenigstens nicht“
„Homöopathie funktioniert nur, wenn man daran glaubt!“
„Ein Molekül in der Nordsee, und dann rumgerührt – das kann doch nichts mehr bringen!“
Diese Meinung hatte ich nach Abschluß meiner naturwissenschaftlich-mathematischen Schulbildung und nach meinem Medizinstudium auch. Doch bald wurde ich neugierig, als einige Patienten davon berichteten, dass es ihnen nach einer homöopathischen Behandlung besser gegangen sei. War es reine Placebowirkung, also eine Symptomverbesserung durch reine Einbildung?
Also fing ich an, zu lesen, die homöopathische Behandlungsmethode zu erlernen – und die Mittel auszuprobieren. „Testpersonen“ waren zuerst meine Familie und ich selbst, später auch unser Hund und unsere Katze.
Ich weiß nicht mehr, wer von meiner Familie am meisten überrascht war, als ich mich eines Tages von einem Kran 30 Meter in die Höhe fahren ließ, um einen Rundblick über unsere Stadt zu haben, da ich mich bisher weder auf eine Leiter noch in große Höhen getraut hatte.
Erst später fiel mir auf, dass ich an einer homöopathischen Mittelprüfung teilgenommen hatte und sich danach ganz unbemerkt bei mir ein Heilerfolg eingestellt hatte.
„Mittelprüfung“ ist eine Testmethode, um das „Wirkprofil“ eines homöopathischen Heilmittels kennenzulernen. Dabei wissen weder derjenige, der das Heilmittel austeilt, noch derjenige, der es einnimmt, um welche Substanz es sich handelt (der sogenannte Doppelblindversuch ).
Durch die Einnahme des homöopathisch zubereiteten Mittels entstehen bei gesunden Testpersonen Krankheitssymptome, die sogenannte „Arzneimittelkrankheit“. So entsteht ein Wissen über die Wirkungsweise einer bestimmten Heilsubstanz. Dieses Wissen wird durch Erfahrungen aus der Volksmedizin, aus Vergiftungsfällen, der Toxikologie und aus Mythen, Märchen und Gedichten ergänzt.
Goethe beschreibt in seinem Gedicht „Der Erlkönig“ die Wirkung der Tollkirsche. In der Homöopathie wird die giftige Tollkirsche, lateinisch Belladonna, zunächst in mehreren Verdünnungs- und Energetisierungsschritten „potenziert“. Dadurch verringert sich die Giftigkeit und die Heilwirkung wird verstärkt. Wie in Goethes Gedicht schon thematisiert und dramatisch dargestellt, entfaltet die Tollkirsche ihre Heilwirkung z.B. bei plötzlich beginnenden fieberhaften Erkrankungen , bei denen große Erregung, Angst und Wahnvorstellungen oder Delirien auftreten. Ebenso können die Folgen eines Sonnenstichs oder Schlaganfalls damit geheilt werden.
Andere homöopathische Heilmittel werden aus pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Substanzen gewonnen.
Anders als herkömmliche Medikamente „bekämpfen“ oder unterdrücken sie nicht die Krankheitssymptome, sondern stärken und harmonisieren die körperlichen, emotionalen und geistigen Anteile des Menschen und fördern so die Selbstheilungskräfte. Dadurch gelingt es mit homöopathischen Mitteln manchmal, auch solche Krankheiten zu heilen, die in der Schulmedizin als nicht heilbar gelten.
Insbesondere heilen die homöopathischen Mittel deutlich besser als konventionelle Arzneien: Konzentrationsstörungen, ADS, Prüfungsangst, Leistungsblockaden, Schlafstörung, Migräne, Entwicklungverzögerung, chronische Infekte, Allergien, Asthma, chronische Hauterkrankungen, Tinnitus, chronischen Magen-Darmproblemen und Folgen von Traumata.
Immer noch skeptisch? Ich selbst halte eine gehörige Portion an Skepsis für Zeichen von Intelligenz und einen gesunden Menschenverstand. Deshalb verordnete ich zu Beginn meiner homöopathischen Behandlungsweise stets parallel das der Symptomatik entsprechende  allopathische Medikament. Gleichzeitig informierte ich meine Patienten darüber, in welchem zeitlichen Rahmen sie zunächst das homöopathische Mittel einsetzen könnten, bevor sie unbedingt auf das allopathische Mittel wechseln sollten. Außerdem verkürzte ich zur Sicherheit für die Patienten den zeitlichen Abstand zum nächsten Kontrolltermin. An diesem überprüfte  ich den Heilungsverlauf anhand einer körperlichen Untersuchung, Laborparametern und veranlaßte gegebenenfalls eine Überweisung zu Konsiliaruntersuchungen beim Facharzt.
Nicht nur die Patienten berichteten oft einen schnelleren Rückgang ihrer Krankheitsbeschwerden , sondern vor allem ich selbst war anfangs überrascht, daß das von mir verordnete Antibiotikum gar nicht mehr benötigt worden war.
Für Zweifler an der Wirkung homöopathisch zubereiteter Medikamente habe ich mir für den eigenen Bekanntenkreis und für Freunde meiner erwachsenen Söhne folgenden Vorschlag überlegt:
Sie sollten sich in der Apotheke ein von mir benanntes rezeptfreies homöopathisches Mittel besorgen. Ich würde ihnen in einem verschlossenen Brief die von mir prognostizierten Symptome der Arzneikrankheit mitteilen. Sie sollten diesen Umschlag einer Person ihres Vertrauens geben und bei den ersten ungewohnten Anzeichen einer Befindlichkeitsstörung nach Einnahme des Mittels zusammen mit dieser Person nachlesen, ob die Prognose ztureffend wäre.
Bisher hat sich noch kein Homöopathiekritiker auf diese Arzneimittelselbsterfahrung eingelassen!

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