Einer der eindrücklichsten Einsätze, die ich in der Feuerwehr hatte, war an einem Sonntag morgen.
…Ich kam, weil ich erst in der zweiten Gruppe aufgeboten wurde zu einem bereits teilweise abgesicherten Unfallplatz, der sich wie folgt präsentierte: Eine stark eingedrückte Mittelleitplanke (wo der Fahrer, nachdem er offenbar eingeschlafen ist, reingekracht ist), Schleif und Schleuderspuren quer über die Fahrbahn – das Fahrzeug hat sich ein paar Mal überschlagen, das Auto lag auf der Seite auf der rechten Seitenböschung direkt zwischen den Stangen eines grossen Schildes mit Entfernungsangaben darauf.
…Das geht nicht ohne grössere Verletzungen ab, deshalb sagte auch ein älterer Kollege, als wir aus dem Transportfahrzeug ausstiegen: „Passt auf, wo ihr hintritt!“ … und richtig, da lagen verstreut ein paar blutige Teile.
…Wäre der Fahrer angeschnallt gewesen, wäre er im Auto geblieben und hätte wohl überlebt. Sich zu überschlagen ist meist weniger schlimm als ein direkter Zusammenstoss mit einem anderen Auto oder der Umwelt, weil dann eine Menge der kinetischen Energie so abgebaut wird, statt direkt auf das Auto und die Insassen einzuwirken.
In der folgenden Stunde sicherten wir die andere Seite der Autobahn, wo noch Trümmer der Mittelleitplanke lagen, bis die Polizei alles aufgenommen hatte.
Etwas unangenehm war, dass man (wie oft) nicht wusste, ob der Fahrer allein im Auto gewesen ist, oder ob da eventuell noch eine andere Person war, die herausgeschleudert wurde.
…Trotzdem sind auch in der Schweiz bei Kontrollen rund ein Viertel der Autofahrer nicht angeschnallt.
…Viele bremsen nicht genügend ab, wenn sie an einer Unfallstelle vorbeifahren, was sehr gefährlich ist für die Einsatzkräfte. Und wenn sie bremsen, dann nur um zu glotzen – und zwar auf den Unfall, dass sie einen dabei fast über den Haufen fahren interessiert nicht.