Kinderhospiz & Co.: Ein Zurück aus der Sternenbrücke

Ein Lächeln und ein tränendes Auge. Dies ist immer der Abschied und gestern war er. Es ging vom Norden, dem Kinderhospiz „Sternenbrücke“ zurück nach Jena. Wir rollten fast quer durch die Republik und verabschiedeten dabei nun endgültig den Sommer durch den kalten Wind, der über die Autobahn fegte.

Ein tränendes Auge, hätte man nicht länger dort verweilen können? Sicherlich, man sah gleich wieder die Anstrengung auf sich zu kommen: Die Epilepsie beim Kinde hat mal wieder gezeigt, was sie zu sagen hat, die Nase läuft unentwegt und ein Tag vor der Abreise zeigte das Kind, dass es auch mal den ganzen Tag abwesend sein kann, ohne erkennbare Ursache. Die Idee eines anhaltenden Anfalls lag auf der Zunge. Ein Abschiedsgruß fürs Hospiz vom Kinde, wohl um zu zeigen, wo wir im Leben stehen.

Eine Heimfahrt und es ließ einem nicht der Gedanke los, ob denn nun der letzte Widerspruch zur Ablehnung der Hospizpflege bearbeitet wurde. Doch der Briefkasten, wie auch die gesammelte Post auf dem Küchentisch verneinten dies. Dafür gab es eine Antwort auf die Petition an den deutschen Bundestag zur Ablehnung der Hospizpflege, zusammengefasst: Eine behördenfreundliche Aussage; die Petition ist gescheitert. Aber vielleicht ist auch dies nicht umsonst, wenn man es als Spielball sieht, welcher dann an einer neuen Adresse gegeben werden muss. Schließlich, man möchte auch nicht, dass alle Mühen mit dem Thema so einfach versanden, als hätte man nur einen Aufsatz geschrieben, der kurz bewertet wird und dann für immer im Schrank verschwindet. Also für die Katz, wie es heißt, war es sicherlich nicht. Denn wie sonst hätte ich die Möglichkeit gehabt, mich in dieses Thema einzuarbeiten, in dem man einen Disput eingeht.

Ein Lächeln? Die Zeit von über vierzehn Tagen sagten einen auch, man möchte wieder mal die gesamte Kontrolle über die Pflege beim Kinde haben. Nicht das man danach süchtig ist oder man keinen Sinn im Leben mehr hat, außer sein Intensivkind zu pflegen. Oh nein, aber wenn das Kind solche Krisen sich „leistet“ wie den Tag der Abwesenheit, sucht man die Ursachen und fragt sich auch, ob alles mit dem Medikamentengaben so richtig läuft. Ein Misstrauen? Als Antwort gebe ich ein halbes Ja, aufgrund meiner eigenen Erfahrung als Pflegeperson, wie schnell man bei den Medikamenten etwas durcheinander bringen kann, indem man etwas vergisst, ein paar Tropfen zu viel in die Tasse fallen können oder weil die Zeiten für die Gabe nicht eingehalten werden. Aber es ist nur ein halbes Ja, da man vom Verstand schon ein Vertrauen hat gegenüber den Schwestern, doch das Gefühl, es nicht genau zu wissen, sich trotzdem immer wieder einhakt.

Doch auch trägt man nach zwei Wochen eine Ahnung, eine Idee mit sich: So wichtig, wie die Stabilisierung ist, die Gespräche und der palliative „Blick“ der Fachleute, genauso wichtig ist es wohl auch, nach einer Zeit wieder einen Abstand vom Kinderhospiz zu bekommen. Der Vergleich eines solchen Aufenthaltes mit dem allgemein gültigen Begriff von Urlaub hinkt, milde gesagt. Doch dieser Frage werde ich demnächst erst eine Antwort geben können.


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