Sanofi-Aventis knüpft goldene Fallschirme

Wenn Gérard Le Fur ans Rednerpult tritt, wissen die Zuhörer, was auf sie zukommt. In den nächsten eineinhalb Stunden wird ihnen der Forschungschef von Sanofi-Aventis unaussprechliche Namen neuer Produkte um die Ohren hauen. Er wird in einem Teufelsritt riesige Tabellen an die Wand werfen, die den künftigen Erfolg von 127 Medikamenten zeigen, an denen seine Forscher arbeiten. Und wieder mal werden ihm ausser eingefleischten Experten nur wenige im Saal folgen können.
So hat die Financial Times Deutschland im Juni 2006 Gérard Le Fur, der im Januar 2007 den Posten des Chefs des Pharmakonzern Sanofi-Aventis bekommen hat, portraitiert. Die “künftigen Erfolge” sind ausgeblieben oder haben nicht überzeugt. Der Aktienkurs war in den 1,5 Jahren nach dem Amtsantritt von Le Fur bis Mitte 2008 um 50% gefallen. Im Januar 2009 wird Le Fur abgelöst.

Ein erfolgloser Manager, könnte man meinen – wenn da nicht das glückliche Händchen für die eigenen Finanzen wäre. Der Aufsichtsrat von Sanofi-Aventis hat nach einem Artikel der Financial Times im Februar 2008 eine für Le Fur vorteilhafte Abfindung im Falle seines Rausschmisses durchgewunken. Das könnte ihm seinen Abgang mit 5,4 Millionen Euro abmildern, die er zusätzlich zu seinem Gehalt von 2,7 Millionen Euro dieses Jahr erhält.

Dass gerade Sanofi-Aventis mit überzogenen Manager-Abfindungen auffällt, ist nicht ohne politische Note. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat immer das nationale Interesse an Sanofi erklärt und hatte sich 2004 als “Superminister” für Wirtschaft, Finanzen und Industrie für die Übernahme von Aventis durch das viel kleinere Unternehmen Sanofi Synthélabo eingesetzt. Im Wahlkampf hatte Sarkozy die “goldenen Fallschirme” für gescheiterte Manager scharf kritisiert und das Thema auf die Agenda für die französische EU-Präsidentschaft gesetzt.

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