Schmerzmanagement beim Verbandswechsel unerlässlich!

Oft fällt es schwer einen Patienten zu ermutigen, sich einem regelmäßigem Verbandswechsel zu unterziehen. Nicht selten liegt dies begründet in einer Angst vor möglichen starken Schmerze. Mit ein bisschen Anleitung und Unterstützung z.B. durch zu hören, können diese Ängste bald vergessen sein. Wenn man nun die nachfolgenden “Regeln” berücksichtigt, hat man bald das Vertrauen der Patienten auf seiner Seite und der nächste Verbandswechsel kann problemlos und atraumatisch ablaufen.

(1) Vorbereitung (schafft Vertrauen in Fertigkeiten und Können der Pflegekraft, erspart unnötiges herauszögern des VW und somit lange, unangenehme Wartezeiten ) :

Den Pat. rechtzeitig über die geplanten Maßnahmen informieren.

Verlauf / Durchführung absprechen (Zeit für evtl. Pausen einräumen).

Bequeme Lage schaffen.

Verbandsmaterialien und alle benötigten Hilfsmittel greifbar zurechtlegen.

Evtl. Schmerzmittelgabe vor Beginn (Zeit des Wirkungseintrittes berücksichtigen), auch Akupunktur mgl.

Ablenkung durch Gespräche evtl. Musiktherapie (lindert Angst) anbieten.

(2) Entfernen des Verbandes / Auswahl Verbandsstoffe:

Folienverband: -lösen durch stückweise überdehnen, dabei Folie parallel zur Haut halten;um Scheerkräfte zu vermeiden, Haut durch Hand auflegen unterhalb der Folie stützen.

Klebende Verbände/ Fettgaze vermeiden, Reste mit angewärmter* Spüllösung entfernen.

Der Einsatz von feuchten Wundauflagen ist atraumatischer beim Wechsel.

Wundauflagen ohne Klebefläche oder “leicht” klebendebevorzugen(häufig befinden sich überreizte Nerven in der Wundumgebung), Wenn mgl. Verband anwickeln.

Entfernen von Pflastern / Pflasterresten mit so genannten Pflasterlöser (z.B. Dermasol* ).

Schnelles abziehen der Wundauflage vermeiden( Handhabung siehe Folienverband ), dies kann zu Rissen oder schmerzhaften Hautläsionen / -Irritationen führen.

Verwenden von fettfreien Distanzgittern( Hydrotüll* , Physiotulle* , Sorbion plus* , Mepitel* , Urgotüll* ), sie sind schmerzfreier zu entfernen als ausgetrocknete Fettgaze.

Produkte mit geringer Haftung( Biatain* sanft haftend), oder Produkte mit Silikonhaftung(Mepilex* , Mepilex* border ) verwenden.

Diese Produkte sind sogar bei Pergamenthaut spitze!!

Außerdem sollte man versuchen den Wechselintervall durch länger haltende Verbände, auf mehrere Tage, zu verlängern.

(3) Wundreinigung

Mit angewärmter physiologischer Wundspüllösung bzw. temperiertem Antiseptika (*Wärmeschrank, Wasserbad ) Wunde vorsichtig ohne Druck reinigen.

Nicht schmerzende (oder brennende) Lösungen verwenden, dabei auf evtl. bestehende Allergien achten.

Geeignete Lösungen sind z.B. Prontosan* ,Octenisept* , Polihexanidlsg.* !

(4) Wundumgebung

Auch die Wundumgebung kann sehr schmerzempfindlich reagieren, und sollte in der Wundversorgung nicht vernachlässigt werden.

Pflege und Schutz bei bereits gereizter oder mazerierter Haut kann hier ein aufgetragener Silikonfilm bieten.

z.B. Cavillon* Lolly/ Spray (welcher 3-4 Tage hält)

(5) Tipps !!!

  •  Ein neues und sehr wirksames Produkt in der Lokaltherapie bei stark ausgeprägtem Wundschmerz ist z.B.   Biatain* – Ibu,

es besteht aus Polyurethanschaum und ist mit 0,5mg Ibuprofen pro cm² versetzt. Der Wirkstoff wird bei Kontakt mit Wundexsudat freigesetzt und verhilft so zu einer lokalen Schmerzlinderung. ( Bei schwach nässenden Wunden muss der Verband mit NaCl 0,9% angefeuchtet werden um ein ankleben zu vermeiden)

  • Vor einem chirurgischen Eingriff kann die Wunde inkl. Umgebung mit Emla* Creme betäubt werden. Creme auf gewünschte Stelle auftragen und mit transparenter steriler Folie abkleben. Die Einwirkzeit beträgt ca. 45-60 Min., (leider hält die Wirkung nicht lange an).

 

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