Arzt und Internet – Wie das WWW Teil des ärztlichen Praxisalltags wird

Deutsche Ärzte entdecken das Internet als Medium für umfassende, kooperative Zusammenarbeit, um den Anforderungen des Strukturwandels im Gesundheitswesen gemeinschaftlich besser entgegentreten zu können.

Die medizinischen Leistungserbringer stehen vor relativ neuen Herausforderungen. Die Öffnung der Branche für die Mechanismen der Marktwirtschaft erzeugt erheblichen Kosten- und Qualitätsdruck, die für die medizinische Versorgung verantwortlichen Ärzte müssen neben erhöhten Serviceansprüchen des „Kunden Patient“ auch die betriebswirtschaftlichen Erwartungen des neuen pauschalisierten Systems zur Leistungsvergütung befriedigen. Die Aufgabe ist keine einfache: Die neuen wirtschaftlichen Aufgaben nehmen viel Zeit in Anspruch, die früher in Fortbildungen und fachliche Recherche investiert werden konnte. Zum zunehmenden Zeitmangel kommt die stets weiter steigende Informationsflut. Wie auch in anderen wissenschaftlichen Bereichen verdoppelt sich das verfügbare medizinische Wissen ca. alle 2 Jahre.

Vor diesem Hintergrund entdecken die deutschen Ärzte die fachgebiets- und regionenübergreifende Zusammenarbeit, mit dem Ziel, den neuen Herausforderungen durch den Austausch von Wissen und Erfahrung untereinander besser entgegen treten zu können. Wesentliche Bedeutung kommt hierbei dem Internet als Medium für die virtuelle Zusammenarbeit zu. Eine Studie der Arbeitsgemeinschaft LA-MED zeigt einen kontinuierlichen Aufwärtstrend der beruflichen Internetnutzung von Ärzten in den letzten Jahren. Zur Beschaffung beruflicher Informationen nutzen derzeit 79,7 % der befragten Ärzte medizinische Fachportale, In 2006 waren es 71,2 %. Der Austausch in Foren ist um 4,4 % von 37,8 % in 2006 auf 42,2 % in 2008 angestiegen.

Das Internet hat somit als berufliche Informations- und Austauschquelle im Gesundheitswesen einen erheblichen Stellenwert gewonnen und ist zu einem integralen Bestandteil des ärztlichen Berufsalltags geworden. Der Trend geht weiter dahin, dass Ärzte von dem in ihrer Berufsgemeinschaft vorhandenen Wissensschatz durch elektronisch gestützte Kollaborationssysteme im Sinne der Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen verstärkt Gebrauch machen werden. Erste erfolgreiche Plattformen zeigen das große Potential des Ansatzes auf.

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