Ist Schüleranleitung wirklich nötig?

Ja, natürlich! Viele sehen dieses Thema leider zu locker und halten es auch nicht für nötig ihre Schüler anzuleiten. Die Auszubildenden, die es unter Umständen auf  solchen Stationen bzw. Abteilungen schlimmstenfalls einige Wochen aushalten müssen, tun mir wirklich leid. Sie wissen nichts sinnvolles mit sich anzufangen, bekommen ständig nur Putz-, Auffüllarbeiten oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten übertragen und wenn sie Glück haben, dann dürfen sie als Mittelkursschüler die ganze Station “durchmessen” oder nur Grundpflege durchführen, obwohl ihre Lernziele und Vorstellungen für diesen Einsatz völlig anders waren. Es kommt tatsächlich immer noch vor, dass manchen Schülern nicht mal die Räumlichkeiten gezeigt werden, sondern man “erlaubt” ihnen ganz stolz sich “umzuschauen” und sogar in jede Schublade zu gucken. Das ist keine Anleitung und mit solcher Verhaltensweise, die immer mit Zeitdruck abgetan wird, tun sich die unmotivierten Kollegen keinen Gefallen, denn Ihre Schüler werden bis zum Ende des Einsatzes nicht dem Ausbildungsstand entsprechend selbständig arbeiten können, lernen nichts neues und werden diese Station zur Recht in schlechter Erinnerung behalten.

Die Anleitung unserer Schüler ist sehr wichtig,

WEIL

  • weil sie unsere zukünftigen Kollegen sind und wir wollen nur  hoch qualifizierte und kompetente Kollegen
  • weil sie Vorbilder brauchen
  • sie sich dadurch besser und schneller ins Team integrieren
  • weil sie noch lernen
  • weil sie auf unsere Hilfestellung angewiesen sind
  • weil sie in der Praxis am Modell lernen
  • weil sie ihre Lernziele erreichen sollen
  • weil Schüler nach guter und erfolgreicher Anleitung dem Ausbildungsstand entsprechende Aufgaben übernehmen können
  • weil Schüler Unterstützung bei der Umsetzung der theoretischen Kenntnisse in die Praxis brauchen
  • weil wir für die Schüler Verantwortung übernehmen
  • weil Schüler auf evtl. Defizite und Fehler beobachtet werden müssen
  • weil Schüler nicht nur für die Erledigung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten und Auffüllarbeiten da sind
  • weil Schüler die stations-/abteilungsüblichen Absprachen/”Standards” nicht kennen
  • weil wir dadurch die Motivation steigern und das Interesse des Schülers wecken
  • weil Schüler viele neue Eindrücke verarbeiten müssen und dadurch auch viele Fragen entstehen
  • weil sie viele Zusammenhänge nicht verstehen können
  • weil sie die Station, das Haus, Teammitglieder, Ärzte, Krankengymnasten, Küchenpersonal, … nicht kennen
  • weil sie sich besonders am Anfang unsicher fühlen
  • weil sie später gerecht und adäquat beurteilt werden sollen; das geht nur nach ausreichender Beobachtung und Kennenlernen des Schülers
  • weil die Theorie in der Schule manchmal doch ganz anders ist als die Praxis
  • weil sich die Schüler alle paar Wochen neuorientieren und in ein völlig neues Fachgebiet hineinversetzen müssen
  • weil ihnen das nötige Hintergrundwissen noch fehlt
  • weil ein Schüler durch intensive und gute Anleitung von Tag zu Tag immer mehr zur Hilfe für das Team sein wird

Auch wenn es einige von uns schon vergessen haben, wir waren alle auch mal Schüler und wissen ganz genau, dass die Krankenpflegeausbildung sehr anspruchsvoll ist sowie körperlich und psychisch extrem belastend. Hinzu kommt auch noch der schulische Druck, man muss sich nach od. vor dem Dienst auf Klausuren vorbereiten. Jeder von uns weiß wovon ich hier schreibe und viele haben sicherlich auch einige Stationseinsätze in nicht besonders angenehmer Erinnerung behalten, das heißt aber nicht, dass wir folglich unsere Schüler vernachlässigen sollten. Aus den negativen Situationen, die wir evtl. erlebt haben, hätten wir etwas lernen müssen und zwar, dass wir mit unsern Auszubildenden besser umgehen.
Ich habe es jahrelang beobachtet und praktiziert: ES LOHNT SICH IN DIE ANLEITUNG EINES SCHÜLERS ZU INVESTIEREN! Die Zeit, die man sich am Anfang für einen Schüler nimmt, ist gut angelegt und der Schüler kann schon sehr bald dem Ausbildungsstand angepasste Tätigkeiten  sicher übernehmen und hilft uns damit! Also, kümmert euch um eure Schüler, sie sind unsere Zukunft!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *