Befürworterinnen des Kaiserschnitts auf Wunsch werben in Deutschland nicht selten mit dem Slogen:
” Die Schwangere muss sich zwischen der natürlichen Ungewissheit und der planbaren Gewissheit entscheiden”.
Amerikanische Fürsprecher benutzen folgenden Spruch:
” Preserve your love channel – take a cesarean” (”Bewahre deine Vagina – wähle den Kaiserschnitt”)
Beide scheinen Erfolg zu haben, denn
in Deutschland kommen immer mehr Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Was in den USA und Brasilien schon lange Normalität ist, wird bei uns auch immer häufiger praktiziert und hat nicht immer eine medizinische Indikation. Anfang der 80er Jahre kam in Deutschland jedes zehnte Kind per Sectio auf die Welt, heute ist es jedes dritte. Da jede Frau das Recht auf einen “Wunschkaiserschnitt” hat, gehören schon lange nicht mehr nur Prominente wie Claudia Schiffer oder Jenny Elvers, zu dem “Klientel”, das sich für die angeblich sichere Entbindungsmethode entscheidet.
Die Sectio ohne medizinische Indikation ist aber trotz od. gerade wegen der hohen Beliebtheit immer noch heiß umstritten. Auch, wenn es inzwischen ein Routineeingriff ist, ist es immer noch eine Operation, mit allen dazugehörigen Komplikationen und Risiken. Blutungen, Infektionen, längerer Krankenhausaufenthalt, Wundschmerzen, fehlende körperliche Belastbarkeit können unter Umständen das Mutterglück sehr negativ beinträchtigen. Das erste Begegenen (Bonding) wird erschwert. Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, haben häufiger Atem- und Anpassungsschwierigkeiten. Während die Wehen nach einer natürlchen Entbindung der Euphorie weichen, fangen oftmals die Wundschmerzen nach der Sectio erst an. Der Mutter entgeht außerdem das befriedigende Erlebnis, ein Kind auf die Welt gebracht zu haben.
Dennoch finden die Befürworterinnen der elektiven Sectio genügend Argumente warum eine natürliche Geburt nicht in Frage kommt. Zunächst ist die Angst vor den Wehen da und das das Gefühl nicht zu wissen was auf einen zukommt. Auch die Furcht vor einem langem Geburtsverlauf ist eine mögliche Ursache. Der Kaiserschnitt reizt bestimmt auch durch die Planbarkeit, das Kind kommt zu normalen Dienstzeiten und schnell auf die Welt. Die Angst vor Verletzungen des Genitalbereichs bzw. Beckenbodens mit nachfolgender Inkontinenz spielt sicherlich auch eine sehr große Rolle. Viele Schwangere wünschen sich die maximale Sicherheit für ihr Kind. Erzählungen von Omas, Müttern, Freundinnen über traumatische Erinnerungen an die Geburt vertärken ohne Zweifel ebenso den Wunsch nach einer geplanten Sectio.
Auch, wenn die Geburtskliniken die Frauen über die möglichen Probleme eines Kaiserschnitts aufklären, ablehnen werden diesen Wunsch die wenigsten, denn so Eingriff ist lukrativ und bringt mit ca. 3000 Euro doppelt so viel wie eine natürliche Geburt in die Kasse. Außerdem ist dann auch noch der Krankenhausaufenthalt länger.
Befragt man Hebammen zu dieser Thematik, werden die meisten den Kaiserschnitt auf Wunsch ablehnen. Für sie ist die Geburt ganz stark mit dem emotionalem Geburtserlebnis assoziert. Das kann ich auch bestätigen. Als Mutter eines Kindes, das ich auf dem natürlichem Weg auf die Welt bringen durfte, kann ich nur sagen, dass ich trotz der fürchterlichen Schmerzen, durch die man tatsächlich an seine körperlichen und psychischen Grenzen kommt und teilweise nicht mehr Herr seiner Sinne ist, diese Erfahrung niemals missen möchte. Es war das Schönste und Überwältigendste Erlebnis! Ich hoffe, dass immer noch viele Frauen, die eine unproblematische Schwangerschaft genießen, meine Meinung teilen und die Geburt der Natur überlassen.
Quellen: www.9monate.de
www.eltern.de