Krebs überleben – Ein alternativer Ratgeber

Den Krebs überleben...

Sie haben also Krebs. Da Sie in diesem Blog lesen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie sich für eine alternative Therapie – unterstützend oder anstelle einer konventionellen – entschieden haben. Ganz gleich welche Therapie es ist, der folgende Text kann Ihnen dabei helfen, bekannte Hürden auf dem Weg zur Gesundheit erfolgreich zu meistern.

Der Umgang mit Verwandten und Freunden

Die Diagnose Krebs ist natürlich nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für Freunde und Angehörige ein Schock. Und so ist es nur natürlich, dass diese alles mögliche tun möchten, damit der an Krebs Erkrankte wieder gesund wird. Das Verhalten der Liebsten ist in solch einer schwierigen Situation auf den ersten Blick oft nicht ganz nachvollziehbar und kann von Kurzschlussreaktionen geprägt sein. Gerade dann, wenn sich der Betroffene für eine alternative Therapie entscheidet. In meiner eigenen Familie kam es anfangs aufgrund meiner Entscheidung für eine Alternative und gegen die Chemotherapie zu heftigen Auseinandersetzungen – Ich weiß also, wovon ich rede.

Egal ob Sie sich für eine konventionelle oder alternative Therapie entscheiden, machen Sie sich auf eventuelle Gegenwehr gefasst. Befürworter aus beiden Lagern sind oft sehr hart in ihrem Urteil und lassen sich nur schwer vom Gegenteil überzeugen. Geben Sie den Menschen um sich herum Zeit, sich an Ihre Entscheidung zu gewöhnen. Bleiben Sie dennoch bestimmt und lassen Sie sich nicht auf lange, zu emotionale Diskussionen ein. Diese schwächen Sie nur und rufen vielleicht unberechtigte Zweifel an Ihrer Entscheidung hervor. Das Für und Wider sollten Sie vor allen Dingen mit Ihren Ärzten und Therapeuten abwägen.

Wenn Sie trotz Ihrer Entscheidung keine Unterstützung aus dem Verwandten- und Freundeskreis erfahren, dann ziehen Sie sich von den Widersachern zurück. In ganz harten Fällen und wenn sich ein Kontakt mit überfürsorglichen Kritikern nicht vermeiden lässt (z.B. Familienfeiern und dergleichen), ziehen Sie die Käseglocke über den Kopf: Lassen Sie Kritik und das Auf-Sie-Einreden an sich abprallen. Machen Sie deutlich, dass Sie an einer Diskussion in diesem Rahmen kein Interesse haben und bleiben Sie auch dabei. Je entschlossener Sie auftreten, desto schneller wird man Ihre Entscheidung akzeptieren.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Sicher ist es wichtig, auch mit den nächsten Verwandten und Bekannten über die Therapie zu sprechen, doch die endgültige Entscheidung liegt bei Ihnen. Sobald Sie diese einmal getroffen haben, brauchen Sie Zuversicht. Wenn andere Sie nicht in Ihrer Entscheidung bestärken und sie im Gegenteil ständig in Frage stellen, dann sollten Sie für eine Zeit lang – um Ihrer Gesundheit willen – Abstand nehmen. Halten Sie sich stattdessen an Menschen, die Sie unterstützen, Ihre Entscheidungsfreiheit akzeptieren und Interesse an Ihrem Weg haben.

Alternative Therapien – Die Qual der Wahl

Die Zahl alternativer Therpien ist unüberschaubar. Täglich werden es mehr und aus allen Ecken hört man das Versprechen der Heilung. Vertrauen sie nicht darauf, wenn Ihnen ein Therapeut erzählt, er habe die alleinige Wunderwaffe gegen den Krebs. Die jeweilige Therapie mag zwar gut und gewinnbringend für Ihre Gesundheit sein, doch ist für Sie nun wichtig, die Krankheit aus allen Richtungen anzugehen.

Der Krebsexperte Lothar Hirneise nennt sie die 3E: Ernährung, Entgiftung und Energie. Diese drei Bereiche sollten seiner Meinung nach in jeder Krebstherapie Beachtung finden. Es macht also Sinn, nicht nur eine Alternative und/oder unterstützende Maßnahme zu wählen, sondern gleich mehrere.

Ein Beispiel aus meinem Leben: Nachdem ich eine hochdosierte Chemotherapie abgelehnt und mich weiter beraten lassen hatte, stellte ich meine Ernährung um, machte Natron- und Erwärmungsbäder, tägliche Einläufe und ließ mein Amalgam entfernen. Ich begann eine hochdosierte Vitamin C-Therapie, nahm homöopathische Mittel zur Entgiftung, Virenbekämpfung und zur Organstärkung Ich ließ meine Narben entstören und mich kinesiologisch austesten. Last but not least meditierte ich täglich, begab mich in eine Psychotherapie und stellte mich Ängsten und Unverdautem aus der Vergangenheit. Und das ist längst nicht alles.

Für all diese Therapien und Maßnahme suchte ich eine Vielzahl von Therapeuten auf und las viele Bücher. Ich sage nicht, dass Sie es genauso machen sollten. Ich möchte nur zeigen, dass es Sinn macht, den Krebs nicht nur von einer Seite aus anzugehen, sondern gleich mehrere zur Verfügung stehende Mittel wahrzunehmen. Nichts spricht gegen mehrere Therapien und unterstützende Maßnahmen, wenn diese sich sinnvoll ergänzen und sich nicht in die Quere kommen. Daher sollten Sie Ihre Ärzte und Therapeuten immer über Ihr sonstiges Vorgehen informieren. So können diese ihre Therapie gegebenenfalls anpassen und Sie auf weniger sinnvolle Therapie-Kombinationen hinweisen.

Meist ist die Auswahl einer Therapie natürlich auch eine Geldfrage. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie hier stark eingeschränkt sind. Zur Unterstützung Ihrer Krebstherapie können Sie viel von zu Hause aus tun. Neben täglicher Bewegung an der frischen Luft und frischer, vollwertiger Ernährung, spielen die Psyche und das Seelenleben eine große Rolle für die Gesundung. Es gibt zahlreiche Bücher zu diesen Themen, die Ihnen weiterhelfen können. Beachten Sie dazu die Literaturliste am Ende des Artikels.

Werden Sie der Dirigent im Weisskittelorchester!

Wer ist hier der Chef?Ich habe es oben schon angedeutet: Viele Ärzte und Therapeuten beharren auf Ihren Therapiekonzepten und lassen nichts anderes daneben zu. Im Gegensatz zu den meisten anderen Empfehlungen rate ich jedoch nicht unbedingt davon ab, um diese Therapeuten aufgrund ihrer großen Versprechungen einen Bogen zu machen. Große Entdecker und Forscher haben eben oft auch ein großes Ego – und nebenbei oft gute Gründe für ihre optimistische Haltung – und ich bin mehr als einem Therapeuten (Männlein, als auch Weiblein) begegnet, der gegen den "anderen Käse" wetterte, den ich sonst so machte.

Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern und aus der Ruhe bringen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen eine Therapie gut tut und auch keine gesundheitlichen oder sonstigen Bedenken dagegen sprechen, machen Sie sie weiter. Respektieren Sie den Rat Ihrer Ärzte und Therapeuten und denken Sie in einer ruhigen Minute darüber nach, was er Ihnen sagen will. Treffen Sie dann eine Entscheidung, die auch im Einklang mit Ihrem Herzen und Ihrer Intuition ist.

Und noch etwas aus eigener Erfahrung: Bauen Sie ein partnerschaftliches Verhältnis zu Ihren Ärzten und Therapeuten auf. Begeben Sie sich mit ihnen auf eine Augenhöhe. Wenn Sie fühlen, dass die Chemie nicht stimmt oder man Sie von oben herab behandelt, scheuen Sie sich nicht davor, einen neuen Therapeuten zu suchen. Will Ihnen jemand eine weitere teure Therapie aufschwatzen, die sich für Sie nicht gut und stimmig anfühlt, sagen Sie nein! Lothar Hirneise bemerkt ganz richtig: Die Patienten mit den größten Heilungschancen sind jene, die auch unbequem sein können und sich nicht alles gefallen lassen.

Lesen, suchen, fragen !

Bringen Sie alles über Ihre Therapie und Ihre Erkrankung in Erfahrung. Lesen Sie Berichte von anderen Menschen, die an Krebs erkrankt sind und sich erfolgreich therapieren ließen. Surfen Sie im Internet auf Seiten, die Ihnen Mut machen (einige Links finden Sie am Ende dieses Artikels). Forschen Sie nach Therapiemethoden und setzen Sie sich mit den damit verbundenen körperlichen und geistigen Auswirkungen auseinander. Je besser Sie informiert sind, desto sicherer fühlen Sie sich in Ihrer Entscheidung und desto besser verstehen Sie auch, von was Ihr Arzt oder Therapeut spricht.

Suchen Sie Menschen, die den Krebs überwunden haben. Lesen Sie deren Geschichten und versuchen Sie vielleicht sogar, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen – Internetforen sind dafür ein geeigneter Ausgangspunkt (auch dazu mehr in der Link- und Bücherliste weiter unten). Entwickeln Sie die Einstellung, dass auch Sie zu den Menschen gehören, die den Krebs überwinden werden.

Gerade Ärzte können mit ihrem Fachwissen einschüchternd auf Patienten wirken. Mir selbst war es anfangs oft peinlich noch einmal nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstanden hatte oder Zweifel hegte. Machen Sie nicht den gleichen Fehler: Haken Sie nach, wenn etwas unklar ist. Fühlen Sie den Ärzten und Therapeuten auf den Zahn. Es geht um Ihr Leben.

Wofür und nicht Warum

Wenn ich mir Menschen anschaue, die den Krebs überlebt haben und wieder gesund geworden sind, dann scheint ihnen eins gemeinsam: Sie übergaben sich nicht dem Schicksal und jammerten nicht darüber, dass es ausgerechnet sie getroffen hat. Sie fragten nicht "Warum ich?", sie fragten "Wofür?". Auf diese letzte Frage eine Antwort zu finden, kann eine sehr große Kraftquelle sein, die zur Heilung führt.

Die meisten Menschen sind schockiert, wenn man sie fragt, welchen Sinn ihre Krankheit haben könnte. Teils zurecht, denke ich. Dennoch scheint es von großer Bedeutung für den Heilungsprozess zu sein, dass man der eigenen Situation, sei sie noch so schlimm und bedrohlich, etwas Gutes abgewinnt. Die berühmte Psychiaterin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross sagte einmal sehr treffend, dass am Ende des Lebens nicht der Tod Angst macht, sondern das ungelebte Leben. Fragen Sie sich also: Was hat sich durch meine Krankheit zum Besseren gewandelt? Welche Chancen habe ich nun, mein Leben so zu leben, wie ich es schon immer wollte?

Den Tod nicht verneinen

Kein Leben ohne TodEs ist ganz natürlich, sich nach einer so niederschmetternden Diagnose wie Krebs die Frage zu stellen "Warum ausgerechnet ich?". Doch irgendwann kann darauf die Einsicht folgen, dass wir alle sterblich sind und der Tod zum Leben ebenso dazugehört, wie die Geburt. Ja vielleicht macht die Aussicht auf die eigene Sterblichkeit das Leben erst schön und lebenswert.

Für meinen eigenen Weg war es von großer Bedeutung, dass ich mich mit dem Tod vertraut machte, und ihm so einen Teil seines Schreckens nahm. Ich entspannte mich in vielen Lebensbereichen, überwand Ängste und konnte bedächtigere Entscheidungen bezüglich meiner Therapie treffen. Die Beschäftigung mit dem Tod eröffnete mir außerdem eine bis dahin unbekannte spirituelle Dimension, die mein Leben sehr bereicherte.

Der Tod ist kein leichtes Thema. Doch viele Menschen haben sich schon vor uns darüber Gedanken gemacht und Frieden mit ihm geschlossen. Auch gibt es tatsächlich wertvolle und ernstzunehmende wissenschaftliche Forschungen darüber, was nach dem Tod mit uns geschehen könnte. Hierzu habe ich weiter unten eine eigene Bücherliste zusammengestellt, die einen guten Zugang zu diesem schweren Thema bietet.

Was bleibt

Wir sind auf dieser Welt um zu lernen und ganz Mensch zu werden. Dazu gehört, dass wir Fehler machen und in Lebensumstände geraten, die uns zunächst bedrohlich und vielleicht unfair erscheinen. Doch ob wir wollen oder nicht, am Ende bleibt uns nur das pure Sein, und wir können entscheiden, ob wir uns die ganze uns verbleibende Zeit gegen diese Lebensumstände wehren oder sie akzeptieren und über sie hinauswachsen wollen. Letzteres birgt die große Chance, das Leben in vollen Zügen genießen zu können, da wir uns der unglaublichen Verantwortung gestellet haben, die uns mit dem Leben geschenkt wird: der Verantwortung, Ja sagen zu können.
 

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute,
Andreas Thies

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