„Eine Verbesserung der Palliativpflege in Deutschland dürfte vielmehr den Ruf nach einer Legalisierung der aktiven Sterbehilfe leiser werden lassen.“ S. 24,Kruse, Andreas: Lindern, wenn Heilen unmöglich ist. In: Gehirn & Geist. 12⁄2005
Gute drei Jahre liegt diese Veröffentlichung nun zurück und die Sterbehilfe ist, verfolgt man die Medien, lauter geworden und stellt sich sogar differenzierter dar, in dem sie ein Recht auf den Suizid hervorhebt. Das einzige, was als lautes „Kampfmittel“ dagegen gesetzt wird, sind der Wille für Gesetze. Nicht etwa Gesetze oder deren Nachbesserung, die die Palliativversorgung stärken, das Recht auf Hospizpflege hervorheben. Nein, die Forderung bezieht sich auf das Verbot der Sterbehilfe. Aber eine Lösung des Problems damit ist nicht erkennbar.
Denn Gesetze beantworten nicht die Frage: Warum verlangt ein Mensch nach einen schnellen Tod? Ein striktes Verbot werden wohl nur den Preis nach oben treiben für die, die das Gift besorgen sollen oder die den schwer Kranken ins Nachbarland fahren, wo es „erlaubt“ ist, die Sterbehilfe.
Palliativpflege und –medizin, sie kann helfen einen qualvollen Tod zu verhindern, indem rechtzeitig und gezielt Krankheitssymptome und Leiden eingedämmt werden. Denn es ist wohl weniger die Angst vor dem Tod, die einige zur Sterbehilfe drücken, sondern die Angst beim Sterbeprozess im Elend und in Schmerzen und vielleicht sogar noch mit Verlust der Selbstkontrolle unwürdig „unterzugehen“, ohne Liebe gepflegt in einer Einrichtung mit dem Charakter der „Massenabfertigung“,
Und es bleibt immer ein Rest Unsicherheit, dass auch die Palliativmedizin versagt, an ihre Grenzen stößt. Sei es wegen dem fehlenden Wissen der Ärzte oder der Pflegenden, aber auch, da potentielle pharmazeutische „Hilfsmittel“ zur Symptombekämpfung nicht offiziell zu gelassen sind oder es sie nicht gibt.
Doch scheint aktuell eher das Image der Palliativversorgung der Schlüssel zu sein, warum die Sterbehilfe scheinbar eher bekannter ist. Oder wie lässt sich eine fehlende Finanzierung der Hospizpflege, wie bei uns, durch die Krankenkassen erklären? Denn gerade dort müsste bekannt sein, dass eine gut geleitete Palliativversorgung sogar vor Kosten schützt. Den Kranken, wie auch dem Umfeld, wird bewusster, was noch möglich ist, welche Therapie einen Sinn ergeben und wie viel „Medizin“ man im häuslichen Umfeld leisten kann. Wenn so Krisen abgefedert werden können durch die Hospizarbeit, werden somit unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden, bis hin zur Intensivstation wie bei uns.
Aber es zeichnet sich des Images nicht allein darin aus. Ihre Stärke hat sie, indem sie aufweist, es geht nicht um das Ankämpfen gegen den Tod, sondern darum, sich auf das Sterben vorzubereiten, dass man die Einschränkungen der Krankheit akzeptiert und das man Hilfe annimmt. Auch der letzte Lebensabschnitt kann dem „ganzen“ Leben einen „neuen“ Sinn geben, für sich, aber auch für die Angehörigen. Manchmal sind es sogar noch Aufgaben, die man bewältigen möchte und es bieten sich noch Möglichkeiten in den letzten Tagen, eine Lebensqualität, die man mit der Prognosestellung der Krankheit nicht erwartet hätte.
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