Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, zu Risk-Sharing-Verträgen in der Apotheken Umschau.
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H1N1-Impstoffpreis in Deutschland Spitze
Deutschland unterstützt grosszügig die Pharmaunternehmen. Wie auch schon bei der HPV-Impfung liegen die Preise des H1N1-Impfstoff gegen die Schweinegrippe höher als in anderen Ländern. In Deutschland hat GlaxoSmithKline (GSK) den Preis für Pandemrix® nach eigenen Angaben an den saisonalen Impfstoff-Preis angepasst: Zwei Impfungen kosteten in Deutschland knapp 30 Euro.
Wobei die Kostenstruktur nicht ganz transparent ist. In anderen Meldungen wird 9 Euro je Dosis angegeben, bzw. gut 10 Euro, die in Bayern die Apotheken vorstrecken sollten.
30 Euro wäre fast das Doppelte, gegenüber den Preisen in Frankreich. Dort hat die zuständige Behörde EPRUS nach Informationen des News-Dienstes APM mit GSK ausgehandelt, 50 Millionen Impfdosen für 350 Millionen Euro zu liefern. Hierzulande soll die gleiche Anzahl rund 700 Millionen Euro den Krankenkassen kosten.
In Deutschland wird bislang fast ausschliesslich mit Pandemrix® geimpft. In unserem Nachbarland wurde anscheinend hart verhandelt und mit verschiedenen Anbietern Verträge abgeschlossen. Celvapan® von Baxter, der als einziger Impfstoff auf Zellkulturen und nicht auf Hühnereiern gezüchtet worden ist, soll in Frankreich mit 10 Euro pro Impfdosis der teuerste sein. 50.000 Dosen sind in Frankreich davon geordert worden. Novartis liefert 16 Millionen Dosen des Impfstoffs Focetria® für 9,34 Euro je Dosis. Der bis Ende des Jahres erwartete Impfstoff des Hersteller Sanofi-Pasteur Humenza®, von dem 16 Millionen Impfdosen bestellt worden sind, soll Frankreich 6,25 Euro kosten.
Auch weltweit scheint der deutsche Preis mal wieder Spitze zu sein, sicher zur Freude von GSK. Analysten von JP Morgan schätzen, dass bei GSK 440 Millionen Dosen im Wert von 3,5 Milliarden Dollar bestellt worden sind. Das wären 7,95 Dollar je Dosis, in Euro rund 5,50 Euro.
Selbst bei einem Preis von knapp 10 Euro würde Deutschland mehr bezahlen, als die meisten anderen Länder in der Welt.
Unternehmens-Optimierung: Zu geringe Beachtung der Kooperationsqualität zwischen Abteilungen
“Aus der Marktforschung bekommt man kein vernünftiges Chart!” “Der Einkauf ist nur bei Standards fähig, Ausgefallenes kann man vergessen!” “Die im Marketing treffen ihre Entscheidungen und an uns bleibt dann die Arbeit hängen!” Abteilungs-Kooperation: Große Bedeutung, geringe Beachtung Die Qualität der Zusammenarbeit in Unternehmen bestimmt entscheidend strategische Leistungsparameter wie Betriebsklima, Produktivität, Kreativität und Marktenergie. Besonders […]
Dauerhaft zutrittsberechtigte Lobbyisten aus dem Gesundheitssektor im Schweizer Parlament
Jede Parlamentarierin und jeder Parlamentarier darf zwei dauerhafte Zutrittsausweise ins Bundeshaus vergeben. Die zugelassenen Personen können der Ehegatte, ein persönlicher Berater oder ein Lobbyist sein. Die Ausweise ermöglichen Lobbyisten direkten und dauerhaften Zugang zu den Schweizer Parlamentariern. Neu ab dieser Legislatur wird das Register der erlaubten Zutritte im Internet veröffentlicht. Die Internetveröffentlichung ermöglicht eine einfache Analyse der Interessenverflechtungen der Parlamentarier.
Welcher Parlamentarier gibt welchem Lobbyisten Zutritt ins Bundeshaus? Welche Lobbyisten aus dem Gesundheitsbereich haben Zugang? Wie viele Pharmalobbyisten sind es?
Ich bin einmal das Zutrittsregister der National- und Ständeräte vom Dezember 2011 durchgegangen. Dabei habe ich alle Organisationen und Vertreter herausgesucht, die etwas mit dem Gesundheitssystem zu tun haben.
Parlamentarier | Partei | Rat | Kanton | Name | Lobby |
---|---|---|---|---|---|
Barthassat Luc | CVP | NR | VD | Ricou Lionel | CURAVIVA SUISSE (Verband Heime und Institutionen Schweiz) |
Bortoluzzi Toni | SVP | NR | ZH | Martin Urs | Privatkliniken Schweiz |
Darbellay Christophe | CVP | NR | VS | Pilloud Xavier | Réseau future (hautes écoles, universités, EPF, …) |
Derder Fathi | FDP | NR | VD | Gaggini Cristina | economiesuisse |
Frehner Sebastian | SVP | NR | BS | Britt Jean-Christophe | Novartis International AG (Public Affairs) |
Fridez Pierre-Alain | SP | NR | JU | Wiesli Reto | Médecins de famille suisse |
Kiener Nellen Margret | SP | NR | BE | Glauser Rosmarie | Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen- und Ärzte (VSAO) |
Landolt Martin | BDP | NR | GL | Näf Urs | economiesuisse |
Lehmann Markus | CVP | NR | BS | Sennhauser Marcel | scienceindustries |
Lustenberger Ruedi | CVP | NR | LU | Fischer Judith | SUVA |
Mörgeli Christoph | SVP | NR | ZH | Pletscher Thomas | economiesuisse |
Parmelin Guy | SVP | NR | VD | Cueni Thomas | Interpharma |
Reimann Lukas | SVP | NR | SG | Simonet Denis | Piratenpartei |
Schenker Silvia | SP | NR | BS | Tschirky Erich | Schweizerische Gesundheitsliga-Konferenz (GELIKO) |
Spuhler Peter | SVP | NR | TG | Gentinetta Pascal | economiesuisse |
Stahl Jürg | SVP | NR | ZH | Miescher Alex | SPORT/SFV |
Stahl Jürg | SVP | NR | ZH | Grichting Thomas J. | Krankenversicherer GROUPE MUTUEL |
Streiff-Feller Marianne | EVP | NR | BE | Loetscher Ivo | Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung (INSOS Schweiz) |
van Singer Christian | Grüne | NR | VD | Frund Vinciane | Médecins de famille Suisse |
Wandfluh Hansruedi | SVP | NR | BE | Peyer Hans | Allianz der Wirtschaft für eine massvolle Präventionspolitik (AWMP) |
Hess Hans | FDP | SR | OW | Henggi Bruno | Interpharma Basel |
Maury Pasquier Liliane | SP | SR | GE | Güttinger Doris | Fédération suisse des sages-femmes (SHV/FSSF) (Hebammenverband) |
Dauerhaft zugangsberechtigte Lobbyisten aus dem Gesundheitssektor im Schweizer Parlament. Die Lobbyisten der Pharmaindustrie und der Krankenkassen sind rot markiert. Quelle: parlament.ch, Stand: Dezember 2011
Thomas Cueni, Cheflobbyist Interpharma, CC BY-SA 3.0 Interpharma
Interpharma ist die Pharmalobbyingorganisation in der Schweiz. Sie vertritt Novartis, Roche und weitere Pharmaunternehmen. Thomas Cueni ist Generalsekretär der einflussreichen Interpharma (Tagesanzeiger, 28. Juni 2007). Ihr Lobbying hat den Parallelimport von Medikamenten verhindert und damit überhöhte Preise für Medikamente gestützt. Dies hat schliesslich für jede Bürgerin und jeden Bürger (Krankenkassenprämienzahlern) höhere Krankenkassenrämien zur Folge (NZZ Online, 29. Mai 2009). Das Parlament gewichtete die Interessen der Pharmaindustrie höher als jene der Prämienzahler (= Bürger).
Ein Muster lässt sich erkennen: Die SP- und Grünenparlamentarier sind mit den Gesundheitsberufen (Hebammen, Haus-, Assistenz- und Oberärzte) verbunden. Die SVP- und FDP-Volksvertreter sind mit der Pharmagrossindustrie (Novartis und Interpharma) verbunden. Die SVP Vertreter ermöglichen also den «Kassiern» des Gesundheitssystems den Bundeshauszutritt und Lobbyingzugang bei den anderen Bundesparlamentariern. Die Mitteparteien CVP und BDP ermöglichen den Wissenschaftsvertretern (Réseau future und scienceindustries) Zugang.
Ob die Berufsangaben der Zutrittsberechtigten in der Liste stimmen, ist ein anderes Thema (20 Minuten, 21.12.2011).
Guy Parmelin, SVP Nationalrat und Weinbauer © Das Schweizer Parlament
Wie kommen die Lobbyisten und die Parlamentarier zu einander? Was ist der Ausschlag, dass beispielsweise der SVP Nationalrat und Weinbauer Guy Parmelin dem Interpharma Cheflobbyisten Thomas Cueni einen Zutritt ins Parlament verschafft? Ist es Idealismus?
«Es würde mich bei manchen Einträgen interessieren, ob die Ausweise verkauft oder einfach so abgegeben wurden. Denn es soll vorkommen, dass für eine Zutrittskarte 10’000 Franken oder mehr geboten werden.» Denis Somonet, Präsident Piratenpartei
Diese Liste erfasst nicht alle Lobbyisten, denn einige Parlamentarier treten für Verbände selbst als Lobbyisten auf und ehemalige Parlamentarier haben lebenslangen unbeschränkten Zutritt ins Bundeshaus. Aus diesem Grund werden ehemalige Parlamentarier gern als Lobbyisten eingespannt. Der bekannteste darunter ist sicher der ehemalige FDP Nationalrat Gerold Bührer. Er ist Präsident von economiesuisse, dem schlagkräftigsten Wirtschaftsverband der Schweiz.
Bemerkenswert ist, dass Lukas Reimann, der Initiator der Transparenzinitiative, einem anderen Parteipräsidenten Zutritt ins Bundeshaus verschafft. So hat Denis Simonet, Präsident der neuen und noch kleinen Piratenpartei, Zugang ins Bundeshaus. Wie es dazu kam hat Denis Simonet in seinem Blog beschrieben. Die Piratenpartei tritt für einen transparenten Umgang von Behördeninformationen und für den Schutz der persönlichen Daten ein.
Denis Somonet hat in seinem Blogartikel Wer geht mit wem? ebenfalls eine Auswertung der Lobbyingzutritte gemacht.
Der Beobachter hat einen Artikel zu diesem Thema gedruckt, siehe dazu den Blogartikel Volksvertreter oder Firmenvertreter? Im früheren Blogartikel Geht wählen! Achtet auf die Interessenbindungen der Kandidaten! habe ich auf das Interessenbindungsregisters der Parlamentarier hingewiesen.
Zusammenfassung
Die SVP Vertreter ermöglichen den grossen «Kassierern» des Gesundheitssystems den dauerhaften Bundeshauszutritt und ermöglichen so dauerhaftes Lobbying bei den gewählten Bundesparlamentariern (= Volksvertreter).