Wie um meine Aussage zu widerlegen, dass wir durchschnittlich alle Woche eine Person haben, die im Kaufhaus umkippt, hatten wir letzte Woche grad 2.
…Als ich kam, war der ältere Mann ansprechbar, zwar weiss wie ein Tuch und kaltschweissig, reagierte aber sonst normal, das heisst, er war wach und gab vernünftig Antwort. … Die gerufenen Sanitäter stellen fest, dass sein Puls enorm niedrig ist und er eine Vorgeschichte mit Herzrhythmusstörungen hat – und wegen der Nebenwirkungen keine Medikamente mehr nimmt. Trotzdem wollte er auf gar keinen Fall mit ins Spital, weil er zuhause ein Familienmitglied hat, das sich von einer Operation erholt und das er pflegen muss.
…Das war keine Übertreibung: sie hatte eine Platzwunde am Kopf und das Blut bildete schon eine ziemliche Lache als ich – wie immer ausgerüstet mit Handschuhen und Verbandsmaterial – eintraf.
Mal abgesehen von dem Blut fiel mir als nächstes auf, dass ich die ältere Frau kenne – es war wieder dieselbe, die ich schon im April dieses Jahr aufgelesen habe. Diesmal war sie auch wieder wach (zur Erinnerung: sie ist Epileptikerin) aber gab auf meine Fragen keinerlei Zeichen, dass sie etwas verstand. Die Sanität war schon unterwegs und alles was ich tun konnte, war ein (ganzes) Pack Gazekompressen so fest wie möglich auf ihren Kopf zu drücken um die Blutung zu stoppen und sie daran zu hindern aufzustehen. Dabei hatte ich freundlicherweise Hilfe von einer anderen Kundin, das Personal des Kaufhauses beschränkte sich darauf eine Sichtwand gegen die übrigen Kunden zu halten …
Die Sanitäter kommen – und wie’s der Zufall will, ist es wieder mein Kollege von der Feuerwehr, derselbe, der auch im April schon die Frau verarztet hat.