"Wenn die Verantwortlichen aus der Politik und der Wirtschaft so verantwortlich mit den Werten umgehen wie die Eltern, wäre die Welt eine Bessere", sagt Norbert Hocke, Sprecher des Bundesforum Familie, zum Abschluss des zweijährigen Projektes "Kinder brauchen Werte "Bündnisinitiative: Verantwortung Erziehung.
Das Bundesforum Familie stellt die Studienergebnisse vor:
"ElternSTIMMEN":
99 Prozent der Eltern sind sich ihrer Verantwortung als Vorbilder bewusst und die überwiegende Mehrheit der Befragten ist bemüht, grundlegende Prinzipien an ihre Kinder zu vermitteln und ihnen zentrale Werte vorzuleben. Die wichtigsten Werte sind für Eltern Ehrlichkeit (67 Prozent), Achtung vor anderen (30 Prozent) und Liebe (24 Prozent).
Oliver Schablitzki, Geschäftsführer von NICK kommentiert die Ergebnisse:
"Wir sind bei unserer Arbeit tagtäglich mit Werten konfrontiert. Denn da, wo Figuren und Handlungen eine Rolle spielen, werden automatisch Werte transportiert. Die Ergebnisse der Studie zeigen uns, dass wir im Programm auf die gleichen Werte einen Schwerpunkt legen, die auch Eltern und Kindern wichtig sind. Das bestärkt uns in unserer Arbeit und motiviert uns, in diesem Feld weiterhin aufmerksam und aktiv zu sein."
Erziehungsziele sind im Alltag der Familien klar definiert. Als "goldene Regel" steht im zwischenmenschlichen Umgang für 86 Prozent:
"Andere so zu behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte" Respekt und Wertschätzung der Kinder stehen für Eltern an zweiter Stelle. Dies drückt sich für 77 Prozent der Eltern z. B. darin aus "ein Versprechen gegenüber dem Kind einzuhalten�"und "Kindern respektvoll zu begegnen" (72 Prozent).
"Die Antworten bezeugen eine respektvolle und wertschätzende Haltung der Eltern gegenüber den Kindern und zwischen den Zeilen lässt sich die wachsende Verantwortung der Kitas und Kindergärten und die Wertschätzung derselben in den Augen der Eltern ablesen", sagt Dr. Katherine Bird Geschäftsführerin des Bundesforums Familie. "Eltern wissen, welche Werte ihnen in der Erziehung wichtig sind. Allerdings besteht Verunsicherung bei der Umsetzung. Diesen Prozess haben wir im Projekt "Werte erlebbar machen" genannt und ihm besondere Bedeutung zugemessen", so Frau Dr. Bird.
Weitere zentrale Ergebnisse im Überblick:
Erzieherinnen genießen ein hohes Ansehen unter den Eltern: Sie sind wichtige Vorbilder und werden häufig um Rat gefragt. Für die meisten Eltern steht an erster Stelle, dass ihre Kinder in der Kita kompetent beobachtetet, begleitet und gefördert werden. Erst an zweiter Stelle erwarten sie, dass diese für die Schule fit gemacht werden. Nach Meinung der Eltern soll religiöse Bildung in der Kita auf die verschiedenen Religionen der Kinder eingehen. Gewalt in der Familie wird ablehnt. Wenn Eltern sich jedoch in der Erziehung überfordert fühlen, wünschen sich fast alle Eltern Unterstützung anstatt Sanktionen.
Die Studie weist jedoch auch regionale Unterschiede in der Einschätzung über die Schädlichkeit eines gelegentlichen "Ausrutschers" aus.
Die Studie "ElternSTIMMEN" ist eine repräsentative Befragung nach Vorbildern und Werten. Befragt wurden 1.009 Eltern mit Kindern zwischen 3 und 9 Jahren, die eine Tageseinrichtung für Kinder besuchen oder besucht haben. Die Studie wurde im November 2008 im Auftrag des Bundesforums Familie und des Kindersenders NICK von forsa durchgeführt.
"KinderSTIMMEN":
Wissen Kindergartenkinder, was nach ethischen Gesichtspunkten richtig oder falsch ist? Wie sehen Fünfjährige die Welt und welche moralischen Vorstellungen haben sie sich zu eigen gemacht? Zu diesen oder ähnlichen Fragen äußerten sich 71 Kita-Kinder aus sechs verschiedenen Einrichtungen in der von der Forschungsgruppe Kommunikation & Soziales fks durchgeführten Studie "KinderSTIMMEN".
Zumindest als Vorstellungen sind grundlegende Werte unseres Zusammenlebens schon bei den Vorschulkindern vorhanden. Hilfsbereitschaft, Wahrhaftigkeit, Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und gegenseitiger Respekt werden als gewünschte und erwartete Eigenschaften in den Befragungen deutlich, so die zentralen Ergebnisse der Kinderstudie.
Auch in komplexeren Wertezusammenhängen, wie im Bereich Konfliktlösung und -bewältigung, zeigen die Kinder eine erstaunliche Kompetenz. Regeln und Sanktionen der Erwachsenenwelt werden von Kindern im Allgemeinen akzeptiert. Sie werden jedoch dort kritisiert und in Frage gestellt, wo sie dem Werteempfinden der Kinder und ihrer Vorstellung von Fairness und Gerechtigkeit widersprechen.
"Die Ergebnisse dieser Befragung zeigen wie wichtig es ist, Kinder in ihrem Werteempfinden ernst zu nehmen. Sie machen Mut, mit Kindern und Erwachsenen in einen Wertedialog zu treten, wie dies im Bundesforum Familie im Rahmen des Werteprojektes erfolgreich geschehen ist", betonte der Sprecher des Bundesforums Familie Norbert Hocke.
Das Bundesforum Familie führt seit Dezember 2006 bis November 2008 als unabhängige pluralistische Plattform das Projekt "Kinder brauchen Werte " Bündnisinitiative: Verantwortung Erziehung mit dem Ziel durch, einen gesellschaftlichen Konsens über Werte und deren Bedeutung und Vermittlung in der Erziehung zu schaffen. Das Bundesforum Familie umfasst über 100 bundesweit tätige Organisationen, denen Familien- und Wohlfahrtsverbände, Stiftungen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Weltanschauungsgemeinschaften angehören.
Ihr gemeinsames Ziel ist es, für eine familienfreundliche Gesellschaft aktiv Verantwortung zu übernehmen und die strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien zu beseitigen. Mitgliedsorganisationen und weitere Informationen unter:
www.kinder-brauchen-werte.de und www.bundesforum-familie.de
Quelle: Pressemitteilung des Bundesforum Familie vom 27.11.2008