Einmal in die “Röhre” bitte Teil 1

Über Computertomogramm (CT) und Kernspintomogramm (MRT)
Gestern in der Sprechstunde hat mich ein Patient gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, den gesamten Menschen einmal in der „Röhre“ zu untersuchen, also eine Art medizinischen Ganzkörperscan vorzunehmen. Dann könnte man doch ein für allemal klären, ob alles in Ordnung sei, quasi eine Vorsorgeuntersuchung höheren Ranges. Mit solchen und ähnlichen Vorschlägen wird man als Hausarzt häufig konfrontiert. Die “Röhre” als diagnostische Lösung für alles. Dabei ist den meisten Patienten nicht klar, was die “Röhre” überhaupt bedeutet, nur dass es darin eng und laut zugehen kann, wissen vor allem Menschen mit Engenangst.
Der Gedanke des Ganzkörperscans entspringt natürlich einer Welle, die aus den USA zu uns herüberschwappt. Tatsächlich bieten amerikanische Röntgeninstitute inzwischen eine derartige Untersuchung an. Die normale Untersuchung in der sogenannten „Röhre“ spielt aber auch in Deutschland eine immer größere Rolle. Musste man vor wenigen Jahren noch in die Großstadt fahren, um eine solch technisch aufwändige Untersuchung durchführen zu lassen, bietet heutzutage jede Kleinstadt ein oder mehrere solcher Geräte. 
Was ist mit “Röhre” gemeint? Es gibt sicher kompetentere Leute als mich, die technischen Details wissenschaftlich zu erläutern. Aber mir geht es um den Überblick und vor allem um die Folgen, die derlei Untersuchungen haben.
Im Prinzip gibt es zwei Arten von “Röhren”: CT und MRT.
1.Eine Computertomographie (CT) produziert eine Vielzahl von Röntgenbildern, die aus unterschiedlichen Richtungen mit unterschiedlicher Eindringtiefe der Röntgenstrahlen aufgenommen werden. Die rechnerische Auswertung der Bilder ergibt dann zweidimensionale Darstellungen des untersuchten Körperabschnitts aus verschiedenen Richtungen und in verschiedenen Schichten.
Durch die Vielzahl an Schichtaufnahmen und die gleichzeitige Rechenleistung ist eine wesentlich präzisere Aussage zu den jeweils untersuchten anatomischen Verhältnissen möglich, als mit der herkömmlichen Röntgendiagnostik.
Vorsicht! Die hohe Anzahl an Röntgenbildern bedingt eine entsprechend hohe Strahlenbelastung. Bei einer Untersuchung im Computertomographen kann die Belastung durch Röntgenstrahlung über hundertfach höher sein als beispielsweise bei einer normalen Röntgenaufnahme der Lunge!!
Mit dieser Untersuchungstechnik darf also keinesfalls leichtfertig umgegangen werden. Hier sind besonders Sie als Patient in der Verantwortung, wenn Sie möglicherweise Ihren Arzt zur absolut sicheren Abklärung treiben, oder wenn Sie wissen, dass Ihr Arzt ein Sicherheitsfanatiker ist, und Sie ihn darin noch bestärken.
Ein CT ist eine hoch strahlenbelastete Untersuchungsmethode. Übrigens fragen Sie bitte nicht unbedingt Ihren Röntgenarzt, ob diese Art der Untersuchung wirklich notwendig ist. Im Zweifel denkt der (ohne oder mit bösem Willen) mehr an sein Portemonnaie als an die “paar” Strahlen.
2. Ein MRT(Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie) arbeitet ähnlich wie ein CT, nutzt aber magnetische Felder und elektromagnetische Wellen als Grundlage für das bildgebende Verfahren. Wie beim CT werden große Rechenleistungen benötigt, aber beim Kernspintomogramm werden keine Röntgenstrahlen eingesetzt. Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich besonders gut Organ- und andere Weichteilgewebe untersuchen, die mit normalen Röntgenmethoden nicht sichtbar wären oder nur unter Kontrastmitteleinsatz sichtbar gemacht werden könnten.
Bis auf eine langwierige Untersuchungsprozedur in der „Röhre“ mit hohen Kosten, scheint diese diagnostische Methode keine Nebenwirkungen zu bergen.
Aber kann eine Untersuchung auch zu genau sein? Diese Frage klären wir im 2. Teil dieses Artikels.

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