Damit alle Prozesse des Alltags optimal laufen, ist Nachtarbeit nötig. Für Pflegepersonal, Polizisten, Busfahrer, Industriearbeiter, … beginnt der Arbeitstag häufig, wenn andere schlafen gehen.
Laut Statistiken arbeiten in Deutschland 17. Millionen Menschen ständig, in regelmäßigen Abständen oder manchmal in der Nacht. Auch, wenn es viele Menschen gibt, die sehr gerne nachts arbeiten (ich gehöre auch dazu), sollten wir nicht vergessen, dass Nachtarbeit eine Arbeit gegen die innere Uhr des Menschen ist und wir damit unserem Körper nichts Gutes tun. Egal ob Nachteule oder nicht, auf Dauer kommt es zu gesundheitlichen Schäden.
Untersuchungen des BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) haben ergeben, dass die gleichen Tätigkeiten nachts um 60% anstrengender sind als tagsüber. Ein besonders häufiges Problem bei Nachtarbeitern sind Schlafstörungen. Der Schlaf am Tag ist bei Weitem nicht so erholsam wie in der Nacht. Die Schlafqualität sinkt durch die Helligkeit und die lauteren Umgebungsgeräusche. Nachtarbeiter schlafen auch durchschnittlich zwei bis vier Stunden kürzer als Tagarbeiter. Mehr als die Hälfte der Nachtarbeiter leidet unter Schlafstörungen. Ein Schlafdefizit über einen längeren Zeitraum führt zur Leistungsminderung, Gereiztheit, Appetitlosigkeit und erhöhtem Unfallrisiko.
Hinzu kommen negative Faktoren wie veränderte Essenszeiten- und gewohnheiten, nächtliches Kaffeetrinken zum Wachbleiben und nicht selten sogar Alkohol- und Tablettenkonsum zum Einschlafen. Folglich treten Nervosität, Angstzustände und Depressionen auf und evtl. unter Umständen sogar eine mögliche Suchtgefahr.
Nachtschichten sind nicht nur gesundheitsschädlich, sie haben leider auch einen negativen Einfluss auf das soziale Leben. Es ist nicht immer einfach Kontakt zu anderen Menschen, die völlig andere Arbeitszeiten haben, aufrecht zu erhalten. Nicht selten leidet auch das Familienleben unter der Nachtarbeit eines Familienangehörigen.
Um die Gesundheit der Nachtarbeiter zu schützen, gab der BGW folgende Empfehlungen heraus:
- Arbeitgeber sollen keine dauerhaften Nachtarbeitsplätze schaffen
- es sollten nicht mehr als vier Nachtdienste hintereinander sein
- zwischen zwei Schichten sollten wenigstens elf Stunden liegen
- einer Nachtdienstphase muss unbedingt eine mind. 24-stündige Ruhephase folgen
- empfehlenswert sind vorwärts rotierende Schichtsysteme (Früh-Spät-Nacht)
- auch während des Nachtdienstes muss es klar definierte Pausen geben
- zwischen zwei und drei Uhr sollten keine aufmerksamkeitsintensiven Tätigkeiten eingeplant werden
- ältere Arbeitnehmer sollten weniger oder gar keine Nachtdienste leisten könne
Bleibt zu hoffen, dass sich auch wirklich viele Arbeitgeber an diese Empfehlungen halten.
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