EU-Wettbewerbsbehörde durchsucht Pharmafirmen

Die EU-Kommission hat Pharmaunternehmen wegen vermuteter Verstösse gegen das Kartellrecht durchsucht. Am Montag und Dientag wurde in mehreren Mitgliedsstaaten mit den unangemeldeten Nachprüfungen begonnen. Es gebe Hinweise, dass die Unternehmen verbotene Kartellabsprachen getroffen und ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht hätten. Betroffen waren u.a. die Generika-Hersteller Teva und Servier. Die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline, AstraZeneca, Sanofi-Aventis, Merck KGaA, Boehringer und Novartis gaben an, keinen Besuch der Ermittler gehabt zu haben.

Für Beobachter deutet dies darauf hin, dass der Verdacht substanziell ist und nicht nur auf gut Glück nach Belastungsmaterial gesucht worden ist.

Die Razzien stehen nach Angaben der Generaldirektion Wettbewerb nicht im Zusammenhang mit den Durchsuchungen vom Januar dieses Jahres. Damals war auch Teva eine der betroffenen Firmen. Die Ergbnisse dieser Untersuchungen sollen am Freitag in einem Zwischenbericht veröffentlicht werden. Bei der Untersuchung, deren endgültige Ergebnisse im Frühjahr erwartet werden, geht es vor allem um die Frage, inwieweit Pharmahersteller die Einführung von Generika erschweren, beispielsweise durch Klagewellen gegen oder Absprachen mit Generikafirmen. Damals hatten die Generikahersteller die Ermittlungen noch begrüsst. Nun scheinen sie selbst an der Reihe zu sein.


Update:
Die “Krka Group”, ein Generika-Hersteller aus Slowenien hat es auch noch getroffen.

Alles über die Geheimsprache der Ärzte

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Obstipation: Movicol vs. Flohsamenschalen

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Ulla Schmidt will Doping im Freizeitsport untersuchen

Ulla Schmidt kündigt eine Untersuchung zu Doping im Freizeitsport an. Die bisher vorliegenden Schätzungen gleichen eher Kaffeesatzleserei. Experten gehen davon aus, dass im Freizeitsport durch eine Befragung die Zahl der Doping-Konsumenten überschätzt wird.

Methodisch nicht einfach, was bei der Definition der Substanzen anfängt und bei der Einnahmefrequenz nicht aufhört. Sozialwissenschaftliche Studien von deliquenten Verhalten sind immer eine Herausforderung. Fitness-Studios sind jedoch nur ein Ort, wo leistungsfördernde Mittel eingesetzt werden. Der ehrgeizige Amateur kann für viele Sportarten unterstützende Substanzen über das Internet beziehen. Da darf man gespannt sein: Die Sportverbände hätten sicher ein Interesse daran, dass die angekündigte Studie sich auf kommerzielle Sportstudios beschränkt.

Marketing ist die beste Medizin

Die Boulevardzeitung “Berliner Kurier” vermeldet in ihrer morgigen Ausgabe endlich einen Durchbruch im Kampf gegen den Krebs.

Forschung ist die beste Medizin. Tatsächlich! Jetzt haben Mediziner der Charité ein Medikament entwickelt, das Krebspatienten neue Hoffnung gibt. Helmtrud Weber (71) aus Charlottenburg ist eine der Ersten, die mit dem Wirkstoff behandelt wird. Erfolgreich!

Auch den Namen des Wundermedikaments verschweigt der Artikel nicht:

Der Wirkstoff Sunitinib gilt als Tyrosinkinasehemmer. Das heißt, er blockt gezielt die Signalwege, über die Krebszellen zum Wachsen angeregt werden. „Bei manchen Patienten konnte sogar eine Rückbildung des Karzinoms beobachtet werden“, erklärt Prof. Miller. Helmtrud Webers Nierentumor hat sich schon halbiert.

Was Ärzte und Patienten auch sehr zufrieden macht: das Mittel hat kaum Nebenwirkungen

Dazu zeigt der Berliner Kurier ein Bild von Helmtrud Weber und ihrem Lebensretter: Prof. Kurt Miller von der Charité.

Was für eine Geschichte. Wenn sie auch in den Details nicht so ganz den Tatsachen entspricht.

Denn direkt entwickelt hat Miller das Medikament genau genommen nicht. Auch nicht die Charité. Sunitinib ist nämlich eigentlich vom weltgrößten Pharmakonzern Pfizer und unter dem Handelsnamen Sutent® käuflich zu erwerben.

Und ein echtes Wundermedikament ist Sutent® auch nicht. Zuletzt wurden auf der ASCO 2008 Ergebnisse einer Pfizer-finanzierten Studie vorgestellt, die bei metastasierendem Nierenzellkarzinom lediglich einen statistisch nicht signifikanten Trend (p=0.051) zu einer Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens zeigten (26 Monate gegenüber 22 Monaten unter Interferon-alfa).

Richtig ist aber, dass Miller am 22.2.2008 auf einer von der Pfizer GmbH veranstalteten Pressekonferenz zum Thema “Sunitinib: Überzeugend in der Anwendung, vielversprechend für die Zukunft” als Experte pdf-Dateiaufgetreten ist.

Freiheit, die ich meine

Ja, also gut – hier hat kaum eine/r den Mut, frei zu denken…
Schade eigentlich – so ein Wunschkabinett in Berlin mit veritablen ExpertInnen hätt ja was für sich gehabt. Für Demokratie, gegen Demokratur…
Dann als Motivationshilfe noch mal was zum Thema Freiheit… uralt und immer noch trefflich: aus Khalil Gibrans Klassiker “Der Prophet” …

Glaubwürdige Globuli: Wenn schon, denn schon!

Max Daege, Präsident von Echamp (European Coalition on Homeopathic and Anthroposophic Medicinal Products) verlangt, daß für homöopathische und anthroposophische Medikamente dieselben Anforderungen an die Pharmakovigilanz gelten, wie für allopathische Arzneimittel (Ärzteblatt online).
Schön! Herr Daege möchte Homöopathie also sicher(er) machen, eigentlich müsste man diesen Vorschlag begrüßen.
Allerdings sollte man, bevor man Überwachungsmaßnahmen fordert und damit Homöopathika den […]