(HANNOVER) Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten 21.000 Pflegekräfte entsprechen nur knapp einem Drittel der tatsächlich fehlenden Pflegestellen in deutschen Krankenhäusern. Zu diesem Ergebnis kommt eine gestern vorgestellte Studie der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und soziale Dienste der Fachhochschule Hannover. Hintergrund der Versorgungslücke sind die ungebrochen steigenden Zahlen von Patienten. So seien derzeit ca. 70.000 Pflegestellen erforderlich, um den Versorgungsstandard aus der Mitte der 1990er Jahre zu erreichen.
Der Autor der Studie, Prof. Michael Simon, betont, dass nur ein Teil des Stellenabbaus durch die Budgetentwicklung zu erklären sei. So zeige die Analyse der Kostendaten, dass der überwiegende Teil der Pflegestellen der internen Umverteilung von Mitteln zum Opfer gefallen wäre. In erster Linie seien so zusätzliche Arztstellen finanziert worden, vermutet der Pflegewissenschaftler Simon. Internationale Studien belegen, dass mit einer Unterbesetzung im Pflegedienst das Risiko für Krankenhauspatienten steigt, eine Komplikation zu erleiden.
Im internationalen Vergleich weist Deutschland erheblich weniger Krankenhauspersonal auf, als viele andere Länder. So liege die Zahl des Krankenhauspersonals pro 1.000 Einwohner in Finnland, Frankreich, Österreich, Schweiz und USA ca. 50 – 60% über der Deutschlands. In der die Veröffentlichung der Studie begleitenden Pressemitteilung heißt es, dass – würden hierzulande diese Relationen angestrebt werden – gar 150.000 Stellen in den Krankenhäusern geschaffen werden müssten. (Zi)