Etliche Tische werden in der angemieteten Turnhalle zu meterlangen Bahnen aneinander gereiht, auf denen die Helferinnen und Helfer die mitgebrachten Instrumente und Utensilien ausbreiten. Spritzen, Einmalhandschuhe und Zangen aus der Zahnmedizin bestimmen das Bild. An den Wänden hängen Buchstabentafeln zur Erhebung der Sehfähigkeit, daneben stehen Kisten mit unzähligen Brillen und Lesehilfen. Ein Behandlungstuhl steht neben dem nächsten. Das Tor zur Halle ist vorsorglich mit einem dicken Schloss gesichert – seit Stunden schon stehen Menschen vor dem Gebäude, haben zum Teil die Nacht hier verbracht. Als die Verantwortlichen schließlich Einlass gewähren, kann das Chaos nur durch die Zuteilung von Nummern und durch Einlasskontrollen beherrscht werden.
Auch wenn hier Entwicklungshelfer am Werk sind – das ist keine Szene aus einem Entwicklungsland. Die Turnhalle steht in einer der ländlichen Regionen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Hilfsorganisation “Remote Area Medical” hat zwar ihre Wurzeln in der medizinischen Versorgung der Amazonas-Völker. Doch nun wird die Hilfe den eigenen Landsleuten zu Teil, die sich keine Krankenversicherung leisten können – in einem Land, das über einen drei Billionen Dollar-Haushalt verhandelt. Rund 47 Millionen US-Amerikaner müssen ohne Versicherungsschutz auskommen.Die Gesundheitsfürsorge ist dann auch eines der Reformpakete, die der designierte Präsident der USA, Barack Obama, in seiner Amtszeit auf den Weg bringen möchte – nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern auch als Bestandteil eines Konjunkturprogrammes. Gesundheitswirtschaft halt. (Zi)