Oft ist heute mit dem Begriff Rheuma eine Entzündung oder ein Verschleiß der Gelenke gemeint. Dabei treten die Beschwerden meist zuerst an den Finger- und Handgelenken auf. Die Greif- und
Haltefähigkeit lässt nach.
Später treten Schmerzen auf, die Gelenke sind besonders am Morgen oder nach längeren Ruhepausen steif. Durch eine Entzündung schwellen einige oder mehrere Gelenke an. Es kommt zu starken
Schmerzen. Begleitet werden diese Schübe oft von einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
Doch Rheuma ist viel mehr. Die Krankheit selbst umfasst bis zu 400 verschiedene Formenkreise. Fast allen ist gemein, dass es bei einer Immunsytemstörung zum Angriff von körpereigenen Strukturen,
Geweben oder Organen kommt.
Bei diesen sogenannten Autoimmunkrankheiten ist meist unklar, warum sich der Körper gegen sich selbst richtet. Es gibt Beobachtungen, dass im näheren Vorfeld des Krankheitsbeginns eine Infektion
auftrat, nach der nun das Immunsystem fehlgeleitet das eigene Gewebe angreift.
Ein Irrglaube ist, dass Rheuma nur alte Leute betrifft. Auch Kinder, Jugendliche und junge Menschen erkranken. Im frühen Stadium treten allerdings eher entzündliche Prozesse auf, sichtbare
Gelenkdeformierungen werden oft erst später sichtbar. Bei Zerstörung körpereigener innerer Organe oder den untypischeren Symptomen wird die Krankheit als Rheuma meist von Laien gar nicht erkannt.
Die Beschwerden sind schwerwiegend und schränken die Lebensqualität stark ein. Die auftretenden Symptome können andere Erkrankungen simulieren. Viele Betroffene erleben ein langes Rätselraten und
Ärztehopping.
Inzwischen gibt es jedoch sehr gute Spezialisten, Rheumatologen und Spezialkliniken, die auch schwer erkennbare Formen des rheumatischen Formenkreises diagnostizieren und behandeln können. Dabei
wird auch in der konventionellen schulmedizinischen Therapie die Behandlung an die individuell vorliegenden Symptome des Betroffenen angepasst. Hier kommen vor allem verschiedene
entzündungshemmende und schmerzlindernde Präparate zum Einsatz.
Meist wird diese Behandlung mit einer zusätzlichen Medikation zur Unterdrückung des Immunsystems kombiniert. Damit soll verhindert werden, dass das Gewebe weiter zerstört wird. Doch diese
Behandlung schwächt das gesamte Immunsystem. Auch kommt es oft zu Nebenwirkungen oder weiterhin bestehenden starken Schmerzen.
Da es keine ursächliche Behandlung der Krankheiten des rheumatischen Formenkreises gibt, müssen die Betroffenen die Arzneien ein Leben lang einnehmen, trotz Verschlechterung der Beschwerden, da
die Wirkung der Medikamente im Laufe der Jahre eher nachlässt.
Doch Rheuma kann alternativ behandelt und begleitet werden. Auch wenn die Behandlung von Autoimmunprozessen homöopathisch nicht einfach ist, lange dauert, und nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden sollte, ist eine Verbesserung oder eine Linderung der Beschwerden möglich.
Der Grundsatz jeder klassisch homöopathischen Behandlung ist das Auffinden der individuellen Symptome des Erkrankten. Besonders die Symptome eines „Rheumatikers“ sind oft ausgeprägt individuell
in Auftreten und Ausprägung.
So hat der eine seine Beschwerden bekommen, nachdem er eine schwere Mandelentzündung (Tonsilitis) durchgemacht hat und nun die kleinen Gelenke besonders betroffen sind. Oder ein anderer bekommt
seit vielen Jahren seine Schübe immer nur im Frühling. Beim dritten treten die Beschwerden eher abends statt morgens auf. Auch der wahrgenommene Schmerzcharakter, der unterschiedliche
Entzündungsort oder die verschiedenen Schmerzauslöser unterscheiden sich bei vielen Patienten deutlich und können somit auf ein passendes Homöopathikum hinweisen.
Mit einer gründlichen Anamnese und anschließenden Ausarbeitung findet der Homöopath ein, auf die beschriebenen Symptome, passendes Arzneimittel.
Es sollte mindestens ein 1-2 jähriger Behandlungszeitraum eingeplant werden. Eine Selbstbehandlung ist nicht zu empfehlen. Zusätzlich können Darm- und Zahnsanierung, Stressreduktion sowie eine
Ernährungsumstellung helfen.
© Heike Dahl