Die Neue Züricher Zeitung berichtet über finanzielle Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern AstraZeneca und Tochterfirmen der Nobel-Stiftung. Auch mehrere Mitglieder des Nobelkomitees sollen auf der “Lohnliste” von AstraZeneca stehen.
Laut Oberstaatsanwalt Christer von der Kwast könnten Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung Anlass zu strafrechtlichen Ermittlungen bieten.
Pikant ist die Verbindung deshalb, weil AstraZeneca nach der Übernahme der Biotechnologie-Firma MedImmune und deren Patent-Rechten im Frühjahr 2007 mit Milliardenbeträgen an den Verkäufen der HPV-Impfstoffe partizipiert. Die aufsehenerregende Übernahme begründete AstraZeneca nicht zuletzt mit den zu erwartenden Umsätzen:
Provides AstraZeneca with several other substantial assets, including a royalty stream on the sales of the HPV vaccines with estimated consensus peak sales of $5.5bn
Ebenso klar war schon bei der Bekanntgabe des Preisträgers Harald zur Hausen, dass die Entscheidung die Vermarktung der HPV-Impfstoffe ankurbeln würde:
Der Nobelpreis an einen deutschen Krebsforscher ist eine gute Nachricht für die Pharmaindustrie. Eine bessere PR für die umsatzstärkste Arznei gibt es kaum.
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Auch die taz berichtet ausführlich.
Anders Bárány von der „Königlichen Wissenschaftsakademie” befürchtet einen Trend, der zunehmend das Image des Nobelpreises schädigen könnte: „Die meisten sehen vermutlich den Nobelpreis als selbständig und unbeeinflusst von äußerem Druck an. Aber dann lebt man in einer Welt, die es vor zehn Jahren gab, bevor diese Entwicklung mit Sponsoren begann.”