Öle, Dämpfe und Co.

Inhaltsstoff belastet Kleinkinder
Eine beliebte Erkältungssalbe, die das Atmen erleichtern soll, ist für Kleinkinder ungeeignet. Die Inhaltsstoffe verstopfen die Atemwege.

Eltern reiben erkälteten Kindern gern die bekannte Mentholsalbe „Wick VapuRub“ auf die Brust, damit sie trotz Schnupfen frei atmen können. Damit tun sie dem kranken Nachwuchs aber keinen Gefallen, wie Wissenschaftler der Wake Forrest University in Winston-Salem, North Carolina, entdeckt haben. Zumindest bei Babys und Kleinkindern fördern die Inhaltsstoffe die Schleimbildung und Entzündung der Atemwege. Durch die ohnehin schmalen Luftwege erkälteter Kinder strömt dadurch noch weniger Sauerstoff.
Ätherische Öle fördern die Schleimbildung

Der Hersteller der bereits 1905 eingeführten Salbe empfiehlt die Anwendung zwar frühestens ab dem Alter von zwei Jahren, doch viele Eltern ignorieren diesen Warnhinweis offenbar, stellte Studienleiter Bruce Rubin fest. Nach einem Notfall mit einem 18 Monate alten Mädchen, prüfte er die Wirkung der populären Erkältungssalbe im Tierversuch. Das Kind hatte schwere Atemnot bekommen, nachdem die Mutter ihm die Erkältungssalbe unter die Nase gestrichen hatte.

Der Mediziner testete das Präparat an Frettchen, da das Atemwegssystem dieser Nagetiere dem des Menschen besonders ähnelt. Dabei kam heraus, dass die Arznei die Schleimbildung verstärkt und gleichzeitig die Fähigkeit des Körpers herabsetzt, die Luftwege wieder davon zu befreien. Dieser Effekt traf für gesunde Versuchstiere ebenso zu wie für solche mit einer Atemwegsinfektion.

Trügerische Menthol-Wirkung

Bruce Rubin fordert Eltern auf, sich strikt an das Alterslimit für die Erkältungssalbe zu halten und fügt hinzu. „Niemand, weder Kinder noch Erwachsene, sollten sich die Mentholcreme direkt unter die Nase reiben.“ Der Wissenschaftler sieht den Haupteffekt der Erkältungssalbe ohnehin darin, dass der Wirkstoff Menthol das Gehirn austrickst. Sein Kältegefühl vermittelt den Eindruck, dass mehr Luft durch die Atemwege strömt, obwohl das gar nicht der Fall ist. „Mit einer Erkältungssalbe fühlt sich der Patient besser, atmet aber nicht freier“, sagt der Mediziner.

Der Kinderarzt rät generell von Erkältungsmedikamenten für verschnupfte Kleinkinder ab und empfiehlt stattdessen Salzwasserlösungen, warme Getränke und Zeit zum Gesundwerden.

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