Die Blutuntersuchung Teil 6

Die Nierenwerte
Die Blutuntersuchung beim Hausarzt umfasst in der Regel drei Nierenwerte:
Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure.
Kreatinin
Kreatinin ist das Abbauprodukt des Kreatins. Kreatin wiederum ist eine Säure, die der Muskelzelle als Energiereserve dient. Da das Abbauprodukt dieser Säure, also Kreatinin, nahezu vollständig über die Niere aus dem Blutkreislauf gefiltert wird, gilt der Kreatininspiegel im Blut als Maß für eine einwandfreie Nierenfunktion. Es handelt sich hierbei also um eine indirekte Messung der Nierenleistung. Normalwerte sind für den Laien uninteressant, nur soviel sei erwähnt: Ist der Kreatininwert im Blut zu hoch gilt es, die Nieren und deren Funktion genauer zu untersuchen (Urinprobe, Ultraschall, Röntgen u.a.m.). Oft reicht es, die Tages-Trinkmenge zu erhöhen, um eine besser Spülleistung der Niere zu erreichen.
Harnstoff
Der Harnstoffgehalt des Blutes gilt, ebenso wie der Kreatininwert, als Kontrolle für die Nierenfunktion. Harnstoff ist eine schwach nach Ammoniak riechende Stickstoffverbindung, die als Endprodukt des Stoffwechsels (z. B. Eiweißabbau) anfällt. Da Harnstoff ebenso eine harnpflichtige Substanz ist wie Kreatinin, zeigt der Blutwert bei zu hohem Spiegel entweder eine unzureichende Nierenfunktion an oder eine zu hohe Proteinzufuhr.
Harnsäure
Harnsäure ist das Endprodukt des sogenannten Purinstoffwechsels. Purin wiederum ist als Lauge Bestandteil unserer Erbinformationen in den Zellkernen. Wenn wir also zu viel Zellmasse mit Erbinformationen essen (z.B. Fleisch, Wurst) kann dies zu erhöhtem Harnsäureanfall führen. Überschreitet der Harnsäuregehalt die Lösungsfähigkeit im Urin, können aus den feinen, weißen Harnsäurekristallen Harnsteine entstehen mit den schmerzhaften Komplikationen (Nierenkoliken) eines Steinabgangs bzw. eines „Hängenbleibens“ des Steines im Harnleiter (Nierenkoliken sind eigentlich Harnleiterkoliken).
Überschüssige Harnsäurekristalle können ebenso in Gelenken und Knorpelgewebe abgelagert werden und so zur Gichtkrankheit führen. Im Gichtanfall schwillt ein mit Harnsäurekristallen überfrachtetes Gelenk an, entzündet sich und wird heiß, was zu extremen Schmerzen in dem betreffenden Gelenk (meist Großzehen-Grundgelenk) führt. Allerdings sind die Harnsäurewerte im Blut hier wenig wegweisend, weil sie sich sehr schnell verändern. Ein niedriger Harnsäurewert im Blut spricht also nicht gegen einen Gichtanfall, ein dauerhaft hoher Wert kann aber ein Gichtleiden ankündigen oder bestätigen.
Zwei weitere Gründe für einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut seien erwähnt:
1. übermäßiger Alkoholkonsum, Alkohol stört den Purinstoffwechsel
2. eine Störung der Nierenfunktion mit verminderter Ausscheidung der Harnsäure. In diesem Falle ist der Harnsäurewert ebenso ein Maß für die Nierenfunktion wie Kreatinin- und Harnstoffspiegel

Es gibt noch weitere „Nierenwerte“ im Blut, aber ohne eine ausführliche Erklärung der Nierenfunktion würden die damit verbundenden Informationen unverständlich. Hier rate ich dem Leser, diesen Blog immer im Blick zu behalten, denn eine ausführliche Erklärung des Organs Niere ist geplant. 

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