Wenn ein Patient auf einen Homöopathen trifft (oder umgekehrt) geht es im ganzen Prozess der Fallaufnahme erst einmal darum, sich ein Bild davon zu machen, was da überhaupt für ein Patient vor einem steht und mit was für einem Problem er kommt. Es geht aber weniger um den Patiententypus, wie oft angenommen wird, sondern es geht um die Charakteristik des Krankheitsprozesses, um den Kern, der hinter dem Problem steckt.
Man sammelt einen ganzen Blumenstrauss von Symptomen und formt daraus eine Art Arbeitsdiagnose (im Übrigen ist jede Diagnose, die man in der Homöopathie stellt, immer „nur“ eine Arbeitsdiagnose – dies ist Ausdruck und Folge davon, dass wir es nicht mit etwas Statischem, sondern mit einer Dynamik zu tun haben. Oder anders und plakativer: Was ich heute als Diagnose erkannt habe, kann morgen schon ganz anders gesehen werden).