rituale sind etwas wichtiges in der untersuchung, abhören, racheninspektion, ohrenschauen – muss schon sein. wie sinnvoll das jedesmal ist, ist manchmal fraglich. warum soll ich in die ohren sehen, wenn das kind bauchweh hat? warum den rachen anschauen, wenn die eigentliche vorstellung eine warze ist?
aber das wird erwartet. der kinderdokter muss immer die ohren ansehen. "und an den ohren hatter nix?" – "klagt er denn über ohrenweh?" – "ne, aber man weiß ja nie." – genau. man weiß ja nie.
klasse auch die streptokokkenschnellabstriche. kennen die eltern: innerhalb von fünf minuten weiß man, ob wieder mal der scharlachaussatz im kindergarten um sich greift. und bei allen halsweh wird der abstrich dann erwartet. dabei macht ein abstrich nur sinn, wenn der klinische befund uneindeutig ist, also weder beim vollbild eines scharlaches, noch bei blanden halsweh ohne sichtbare entzündungen im rachen.
"dochdoch, letztens hat der hinnerk-justin-rico auch schalach gehabt ohne ausschlag." – soso. – "weil der abstrich war negativ, und das ist ja nicht gut." – aha. – "naja, aber der annere dokter hat dann aber trotzdem nicht mit antibiotika behandelt." – wenigstens etwas.
merke: es ist immer noch der dokter, der entscheidet, wann welche diagnostik fällig ist und wann welche therapie. und: immer pooositiv denken.