Stillen schützt vor Herzinfarkt

Diese waren Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study (NHS) und hatten mindestens ein Kind geboren. Zu Beginn der Studie im Jahr 1976 waren die Frauen zwischen 30 und 55 Jahre alt. Nach einer detaillierten Eingangsbefragung beantworteten sie in zweijährigem Abstand Fragebögen zu Gesundheitsfaktoren, Lebensstil und medizinischen Diagnosen. Die Forscher wollten nun klären, inwieweit sich das Stillen auf das spätere Risiko für Myokardinfarkte auswirken kann.

 

Sie fanden einen signifikanten Zusammenhang: Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) war bei Müttern, die mindestens zwei Jahre gestillt hatten, um 23% niedriger als bei denen, die ihre Kinder ausschließlich mit der Flasche ernährt hatten. Dieses Ergebnis war unabhängig von den bekannten KHK-Risikofaktoren, wie z.B. Übergewicht, Familienanamnese, Rauchen, sportliche Aktivität und Ernährung.

 

Die genaue Begründung dieses Ergebnisses ist bisher nicht vollständig geklärt. Frühere Studien kamen bereits zu dem Ergebnis, dass sich das Stillen auf unterschiedliche Weise positiv auf den Blutzucker- und Lipidhaushalt auswirkt. Die während der Schwangerschaft angelegten Fettreserven werden bei stillenden Frauen schneller abgebaut. Auch die in der Stillzeit verminderten autonomen Stressreaktionen könnten sich positiv auf das kardiovaskuläre Risiko auswirken. Außerdem beeinflussen diverse Faktoren, wie z.B. das persönliche Umfeld und das betreuende medizinische Personal, die Stillfreudigkeit der Frauen. Möglich ist auch, dass sich gerade gesündere und sehr gesundheitsbewusste Mütter dazu entschließen, länger zu stillen. Eine wichtige Frage sei außerdem, so Erica P. Gunderson in ihrem Editorial, ob eine lange Stillzeit nach ein oder zwei Schwangerschaften den gleichen Schutz bewirkt wie mehrere kurze Laktationsperioden nach diversen Schwangerschaften. (ib)

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