Die Gründe für die Entstehung einer Sucht oder Abhängigkeit sind vielfältig und sehr unterschiedlich.Es gibt zahlreiche Theorien über mögliche Ursachen,aber nach wie vor gibt es keine allgemein anerkannte,wissenschaftlich gesicherte Erklärung darüber weshalb es bei manchen Menschen zu einer Abhängigkeitserkrankung bzw.einer Sucht kommt bei anderen mit ähnlichen Konsummustern oder Verhaltensweisen jedoch nicht.
Für die Fachwelt ist klar,dass die Gründe für die Entstehung einer Abhängigkeit nicht in der Droge oder in sonst einem Umstand allein liegen.Sie sind immer das Resultat des Aufeinandertreffens verschiedener Faktoren.
Es sind biologische,psychologische,soziale,gesellschaftliche und schließlich drogenspezifische Aspekte,die sich in einem komplexen,prozesshaften Geschehen wechselseitig beeinflussen.Faktoren,die eine Entwicklung eines problematischen Umgangs mit Suchtmitteln fördern,sind:
■ Das soziale und gesellschaftliche Umfeld sowie die konkrete familiäre,schulische oder berufliche Situation des Menschen mitsamt den Anforderungen,die sich daraus ergeben.
■ Und das Suchtmittel selbst mit seinen spezifischen Eigenschaften und Wirkungen,in der jeweiligen Dosierung,Häufigkeit und Dauer seiner Einnahme,der Verfügbarkeit sowie der Situationen und dem Kontext seines Konsums.
In der Präventionsarbeit wird Suchtmittelabhängigkeit und süchtiges Verhalten heute vor allem als Symptom oder Ausdruck von dahinter verborgenen Problemen verstanden.
Das Suchtmittel hat danach eine bestimmte Funktion,indem es z. B. Störungen in der persönlichen oder psychosozialen Entwicklung eines Menschen verdecken oder ersetzen soll,oder fehlende Bewältigungskompetenzen für die wachsenden Aufgaben des Alltags zu ersetzen versucht.
Um die Entstehung einer Sucht zu verstehen – oder sollte man angesichts des noch lückenhaften Wissens über die dahinterstehenden Prozesse besser von „erahnen“ sprechen – müssen auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Vorgänge im Gehirn mit einbezogen werden.