Wegen “Mundraub” muss sich ein Neu-Ulmer Zahnarzt nun vor einem Schöffengericht verantworten. Was ist passiert: Einer Patientin hatte der Zahnarzt Ende 2007 eine Ober- und Unterkieferprothes eingesetzt und dafür rund 1.150 Euro berechnet. Da die Krankenkasse der Patientin nur den Festzuschuß in Höhe von 450 Euro übernommen hat, musste die Patientin den Differenzbetrag von rund 700 Euro selbst bezahlen. Nachdem sie die Rechnung lange Zeit nicht beglichen hat, griff der 57 jährige Zahnarzt zur Selbstjustiz und nahm der Frau vor ihrer Haustür die Zahnprothesen eigenhändig aus dem Mund. Die Anklage lautet nun auf vorsätzliche Körperverletzung.
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Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?
50 Euro in 20 Minuten – schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.
(klick macht gross)
Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der “Studie”, keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines “Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt”-Angebot.
Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.
Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete – wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro – kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.
Pharma-Whistleblower
Bild: by courtesy of Soft Skull Press
Noch ein Insider-Buch: The Whistleblower: Confessions of a Healthcare Hitman von Peter Rost. Es ist gerade in den USA erschienen. Der Autor war Vize-Präsident im Marketing des Pharmakonzerns Pfizer. Das Buch hat im Vorfeld für einige Aufregung gesorgt. Nach den im Internet verfügbaren Informationen soll es einen tiefen Einblick in die Methoden der Pharmaindustrie geben. Peter Rost führt auch ein eigenes blog und hat beim einflussreichen politischen Gruppen-Blog The Huffington Post mitgeschrieben, bis er im Juni 2006 rausgeworfen wurde.
Ich habe das Buch bestellt und werde berichten.
Burda integriert Schleichwerbungs-Know-how
Burda bindet sein Unternehmen, das Kundenmagazine produziert in das hauseigene Vermarktungsnetzwerk ein. Angesichts der Anzeigenkrise und Entlassungen in den Verlagen muss den Werbekunden was besonderes angeboten werden.
Wieder einmal eine win-win-Situation auf Kosten der Leser und Nutzer.
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Wie das Know-how aussieht, zeigt hockeystick.