Das Gerede um Arzthonorare nervt langsam

Ich weiß nicht, wie es vielen meiner Hausarztkollegen geht, aber mich nervt der Streit im Gesundheitswesen, der sich ausschließlich um die Höhe der Arzthonorare zu drehen scheint. Mein Schwerpunkt läge da an ganz anderer Stelle.
Für meinen Teil kann ich behaupten: Ich bräuchte keinen Cent mehr, würde sogar auf Honorar verzichten, wenn endlich eine übersichtliche und einfache Honorarabrechnung verabschiedet würde.
Heutzutage in Niedersachsen ist es so, dass nach qualvollen Abrechnungsmodalitäten, unübersichtlichen Vorschriften, zeitaufwändigen Verwaltungsaufgaben seit Jahren ein Honorarbetrag pro Patient und Quartal herauskommt, der irgendwo zwischen 40 und 50 Euro liegt.
Fallpauschalen sparen Zeit und Kraft
Warum gibt man uns diese 40 oder 50 Euro oder irgendeinen Betrag dazwischen pro Patient und Quartal nicht einfach so – ohne Verwaltungsaufwand. Jeden Abend (und nicht erst ein halbes Jahr später) wüssten wir Ärzte, was wir umgesetzt haben (nicht verdient! Umsatz und Gewinn sind auch in der hausärztlichen Praxis zwei verschiedene Dinge).
Auf diese Weise würde auf einen Schlag unglaublich viel Zeit für die Behandlung unserer Patienten frei werden. Außerdem würde ein Teil des Schreckens für den Hausarzt-Nachwuchs verloren gehen.
Faulheit würde auf den Arzt zurückfallen
Das Argument, ein fauler Hausarzt oder Facharzt könnte dann ebenso viel Geld verdienen wie ein engagierter, würde auf Dauer vom Markt geregelt werden. Es käme ziemlich rasch zur Abstimmung der Patienten mit den Füßen. Denn nur wenige moderne Patienten akzeptieren heutzutage noch einen Arzt, der nur hinter seinem Schreibtisch hockt und Rezepte ausstellt, statt gründlich zu untersuchen oder zu behandeln.
Verwaltung sägt nicht an dem Ast, auf dem sie sitzt
Übrigens weiß ich auch, warum meine Lösung des Abrechnungsproblems nicht so einfach umzusetzen ist, wie ich das oben formuliert habe. Es liegt nicht daran, dass mein Vorschlag nicht praktikabel wäre. Es liegt daran, dass genau die Leute eine solche Reform in Gang bringen müssten, deren Lohn und Brot es ist, die Dinge schön kompliziert zu halten.

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