Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Gefäßzugänge für die Hämodialyse – interdisziplinäre Arbeitsgruppe“ GHIA hat im Auftrag unserer Fachgesellschaften Empfehlungen zur Dialysezugangsversorgung erstellt, die in der Ausgabe 2/09 der Zeitschrift „Der Nephrologe“ publiziert sind. Hierbei wurde der Arbeitsgruppe immer wieder bewusst, dass es zu diesem Thema eine erhebliche Sprachverwirrung gibt.
Uns erscheint es notwendig, die Festlegung einer deutschsprachigen Terminologie auf breitere Schultern zu legen. Aus diesem Grunde haben wir gemeinsam mit dem Springer-Verlag bzw. der Redaktion „Der Nephrologe“ vereinbart, hierzu diesen Blog als Online-Forum einzuberufen.
In diesem Blog werden wir die Vorschläge unserer interdisziplinären GHIA-Arbeitsgruppe darstellen. Jedem ist es möglich, diese Vorschläge zu kommentieren oder Vorschläge für weitere Begriffe vorzulegen. Dieses Online-Diskussionforum wird regelmäßig von uns gepflegt und kommentiert werden. Ziel ist es, bis zum Herbst diesen Jahres eine einheitliche Nomenklatur für Deutschland von der GHIA aus empfehlen zu können.
Parallel hierzu entwickeln die Pflegefachverbände Empfehlungen für die pflegerischen Aspekte der Dialysezugänge. Diese werden voraussichtlich im Herbst 2009 publiziert werden. Auch im Bereich der Pflege soll es ein Online-Forum geben, das die mehr pflegerelevanten deutschen Begriffe konkretisieren wird. Die GHIA-Arbeitsgruppe steht mit der Arbeitsgruppe der Pflegeverbände in engem Kontakt und Austausch, so dass gewährleistet ist, dass es hier nicht zu Diskrepanzen kommen wird.
In der Tabelle 1 sehen Sie exemplarisch den Aufbau unseres Vorschlages zur Terminologie sowie einige Vorschläge. Sie können sich an der Diskussion hier in diesem Blog beteiligen.
GHIA-Terminus | zu subsumierende Begriffe | ||||||||||
Gefäßzugang |
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Dialyseshunt |
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AV Fistel |
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AV Fistel in der Ellenbeuge |
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Nomenklatur der AV Fisteln | – Nennung der anastomosierten Arterie und der Vene mit Bindestrich zwischen den Gefässen gemäß der Pariser Anatomie Nomenklatur Beispiele: Radio-cephale Fistel, Radio-cubital, Bracio-cubital, Brachio-cephal, Brachio-basilical usw. |
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Prothesenshunt | – Shunt unter Verwendung von Fremdmaterialien (allogen/synthetisch/xenogen) |
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– allogen | – Spender gehört der gleichen Art an (z.B. Nabelschnur) | ||||||||||
– synthetisch, alloplastisch | – künstliches Material (z.B. PTFE) | ||||||||||
– xenogen | – Spender gehört einer anderen Art an (z.B. Gefäßprothesen von Schwein oder Schaf) |
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Nicht getunnelte zentral-venöse Katheter |
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Getunnelte zentralvenöse Katheter |
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Katheteraustritt |
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Bildgebende Diagnostik |
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Shuntmonitoring |
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Shuntfluss | – Blutflussmenge pro Minute im Shunt | ||||||||||
MRA | – Kernspin-Angiographie | ||||||||||
CTA | – CT-Angiographie | ||||||||||
Duplexsonographie |
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Ultraschalldilutionstechnik | – Messungen mit Transonic® | ||||||||||
Shunt-induzierte Ischämie | – Steal Syndrom | ||||||||||
Präemptive Intervention | – Intervention bei Shuntdysfunktion zur Vermeidung eines Shuntverschlusses |
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PTA |
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Definitionen | |||||||||||
Anastomosennahe Stenose | – Stenose im Anastomosenbereich oder in den sich diesem unmittelbar anschließenden Bereich, in dem die Vene mobilisiert worden war |
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Venöser Abstrom | – Shuntgefäße proximal des anastomosennahen Bereiches |
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Shunt-induzierte Ischämie Grad 1 | – aschfahle/blaue und/oder kalte Hand ohne Schmerzen | ||||||||||
Shunt-induzierte Ischämie Grad 2 | – Schmerzen unter Belastung und/oder Hämodialyse | ||||||||||
Shunt-induzierte Ischämie Grad 3 | – Ruheschmerz | ||||||||||
Shunt-induzierte Ischämie Grad 4 | – Ulceration, Nekrose, Gangrän | ||||||||||
Primäre Offenheitsrate des Shunts | – Prozentsatz der Patienten, deren Gefäßzugänge seit der Anlage ohne Intervention funktionsfähig sind | ||||||||||
Primäre unterstützte Offenheitsrate des Shunts | – Prozentsatz der Patienten, deren Gefäßzugänge funktionsfähig sind unter Einschluss der Patienten, die sich einer operativen oder perkutanen Behandlung (einmalig oder wiederholt) unterziehen mussten, deren Shunt aber im Verlaufe nie verschlossen war |
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Sekundäre Offenheitsrate des Shuntes | – Prozentsatz der Patienten, deren Gefäßzugänge funktionsfähig sind unter Einschluss der Patienten, bei denen nach Shuntverschluss die Funktionsfähigkeit durch operative und/oder interventionelle Behandlung wieder hergestellt wurde. | ||||||||||
Primäre Offenheitsrate einer PTA | – Prozentsatz der Patienten, bei denen der perkutan behandelte Gefäßzugang nach der ersten Intervention bis zum Beobachtungszeitpunkt offen bleibt. |
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Primäre unterstützte Offenheitsrate einer PTA | – Prozentsatz der Patienten, deren Gefäßzugänge nach einer perkutanen Behandlung durch wiederholte perkutane Behandlungen bis zum Beobachtungszeitpunkt funktionsfähig sind |
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Sekundäre Offenheitsrate einer PTA | – Prozentsatz der Patienten mit perkutan behandelten Gefäßzugängen, der mit weiterer perkutaner oder operativer Rekonstruktion bis zum Betrachtungszeitpunkt offen bleibt. |
Wir freuen uns auf eine rege Diskussion und werden über das Ergebnis voraussichtlich im Herbst diesen Jahres in „Der Nephrologe“ berichten.
Markus Hollenbeck und Volker Mickley im Namen der GHIA Arbeitsgruppe
DOI: 10.1007/s11560-009-0281-0
Online publiziert: 25/2/2009
Print Veröffentlichung: 17/03/2009
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