Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Tumormarker
Neben den in den vorangegangenen Teilen beschriebenen wichtigsten Blutwerten gibt es eine Menge weiterer Bestandteile, die im Blut untersucht werden können. Dabei stellt sich die Frage nach dem Sinn.
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente
In dieser Gruppe gibt es eine unübersehbare Zahl von Elementen, Salzen und Molekülen, die untersucht werden könnten und können. Eine pauschale Suche nach einem Mangel dieser oder jener Art ist dabei wenig sinnvoll. Im Gegenteil sie ist verunsichernd. Grenzbereiche werden in dieser Gruppe über- oder unterschritten, ohne dass es eine Bedeutung hätte. Außerdem sind die Ergebnisse tageszeitlichen Schwankungen unterlegen, die kaum Rückschlüsse auf die wirkliche Bedeutung des Resultats zulassen. Einzig das gezielte Forschen nach einem Mangel oder einem Überschuss bei Verdacht auf eine bestimmte Krankheit erscheint mir als Hausarzt sinnvoll. Alles andere gliche der sogenannten Schrotschuss-Technik, die allein deswegen auf einen Treffer hoffen lässt, weil die Kugeln weit genug streuen. Solche Schüsse bringen in der Medizin meist nichts als Verunsicherung.
Tumormarker
Die Zahl der Tumormarker in der Medizin nimmt mit jedem Jahr zu. Sie alle vorsorglich überprüfen zu lassen ist teuer und ähnlich sinnvoll wie die Kontrolle aller Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Selbst das gezielte Messen einzelner Tumormarker erscheint als Vorsorge unangemessen. Beliebt sind hier PSA und CEA. Derlei Messungen können einen in falscher Sicherheit wiegen oder in unnötige Ängste treiben.
Das PSA
Das prostataspezifische Antigen ist ein Tumormarker für den Prostatakrebs. Mir, und vielen anderen Hausärzten, erscheint die routinemäßige Kontrolle des PSA-Wertes wenig sinnvoll. Bereits bei normalen Schwankungen werden hier Tumorängste erzeugt, die in keinem Verhältnis zum Nutzen einer solchen Untersuchung stehen. Schwankungen können tageszeitlich bedingt sein, sind abhängig von Entzündungen, vom Abstand zur letzten sexuellen Aktivität, von der eigenen Konstitution und nicht zuletzt: Von der Messmethode des Labors.
Sinnvoll ist die Kontrolle dieses Wertes zweifellos im Falle des Verdachts auf Prostatakrebs (Beschwerden, Untersuchung mit dem Finger und per Ultraschall), in der Verlaufskontrolle der Therapie eines Prostatakrebses und möglicherweise in der Vorsorge im Falle starker familiärer Häufung dieser Krebserkrankung.
Das CEA
Das carcino-embryonale Antigen ist ein Tumormarker hauptsächlich für Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, darüber hinaus spielt es eine Rolle bei bestimmten Arten von Lungen- und Brustkrebs. Als Vorsorge-Untersuchung ist das CEA noch weniger geeignet als das PSA, weil es noch weniger spezifisch ist. Das heißt, selbst wenn man bereits unter einem Dickdarmkrebs leidet, muss das CEA nicht erhöht sein, kann andererseits aber erhöht sein, obwohl man unter keinerlei Krebserkrankung leidet (Beispiel Raucher). Fazit: Der CEA-Wert eignet sich einzig für die Verlaufskontrolle einer Krebserkrankung und deren Nachsorge, ist aber kein Laborwert für die Vorsorge.