Im gestrigen Beitrag (Cholesterinspiegel senken ohne Medikamente), ging es vor allem darum, zu zeigen, dass man den Cholesterinspiegel eben OHNE Medikamente sehr wohl senken kann.
Zunächst muss ich auch einmal sagen, dass ich die Cholesterindiskussion schon von Kindesbeinen an verfolge, weil ich aus einer “Medizinerfamilie” stamme. Als Jugendlicher habe ich mich schon mit dem Thema beschäftigt und mich gewundert, dass die Erkenntnisse von gestern, die Irrtümer von heute sind.
Da muss man sich doch fragen, ob man HEUTE nicht schon wieder mit den Irrtümern von MORGEN behandelt wird.
Und genau das ist für mich der Fall bei der Therapie mit Medikamenten die das Cholsterin senken sollen.
Genau genommen muss man sich fragen, ob die Panikmache der pharmazeutischen Industrie und mancher Ärzte wirklich im Zusammenhang mit dem Thema Cholesterin gerechtfertigt ist.
Sicherlich sterben die meisten Menschen in Deutschland an einem Herz-Kreislaufversagen (Herzinfarkt und Schlaganfall), aber der Grund dafür sind in den seltensten Fällen erhöhte Cholesterinwerte.
Viele Menschen denken aber, dass das Cholesterin ein entscheidender Risikofaktor sei. Diese Behauptung wird von der pharmazeutischen Industrie und auch von der Lebensmittel herstellenden Industrie (vor allem der Margarine-Industrie) immer wieder vorgebracht.
Ist es wirklich richtig, dass der Cholesterinspiegel so niedrig wie möglich sein sollte?
Richtig ist in diesem Fall eher, dass der menschliche Körper das lebenswichtige Lipid Cholesterin benötigt! Der Aufbau und die Stabilität der Zellhüllen wären ohne Cholesterin gar nicht möglich. Weiterhin benötigt der Körper das Cholesterin für die Produktion von Hormonen und Vitamin D sowie für die Gallensäureproduktion.
Cholesterin ist auch NICHT dafür verantwortlich, dass Menschen einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden, denn das Rauchen, das Lipoprotein a und das Homocystein haben hier einen 10-mal höheren Anteil an den oben genannten Erkrankungen.
Aber sicher übt die Pharmaindustrie die Vernebelungstechnik nicht ohne Grund aus, denn ansonsten würde man ja erfahren, dass schon lange über das:
- Lipoprotein a
- Homocystein
- Fibrinogenwerte
- und niedrige Melatoninwerte
in wirklich “informierten Kreisen” diskutiert wird. Man weiß also sehr wohl, dass nicht beim Cholesterin die Gefahren für die Erkrankungen liegen.
Es werden jährlich in Deutschland 1,2 Milliarden Euro (!) für Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels ausgegeben.
In der Spitze der Verkaufsstatistik liegen zahlreiche Cholesterinsenker mit an der Spitze.
2004 sah sah das noch so aus: das Pravastatin-Präparat PRAVASIN PROTECT mit jährlich 0,9 Millionen (Mio.) Packungen lag auf Rang 5 unter den meist verordneten Lipidsenkern – hinter SORTIS (Atorvastatin, 4,8 Mio. Packungen) und den Simvastatin-Präparaten SIMVAHEXAL (2,1 Mio. Packungen), SIMVASTATIN-RATIOPHARM (1,2 Mio. Packungen) und SIMVABETA (1,0 Mio. Packungen). Inzwischen sind einige Patente abgelaufen und es gibt weitere Generika (Nachahmerprodukte) im Bereich der Cholesterinsenker.
Bei diesen Absatzzahlen bietet sich doch an, die Wahrheit über das Cholesterin doch lieber nicht kundzutun, sondern auch noch die Margarine-Industrie mit ins Boot zu holen – oder etwa nicht?
Kein Mensch mit einem erhöhten Cholesterinspiegel wird schneller sterben, als ein Mensch mit einem sehr niedrigen Cholesterinwert. Der erhöhte Cholesterinspiegel wird im Allgemeinen überbewertet und dafür gibt es auch Gründe.
Die Statine sind für die Pharmaindustrie sehr lukrative Mittel, um den Gewinn noch weiter zu steigern. Da passt die Wahrheit über Cholesterin schlecht ins Bild.
Und was ist mit den ganzen Cholesterin-Studien, die als Belege und Beweise angeführt werden?
Eine sehr gute Frage. Ich habe mir inzwischen viele dieser Studien angesehen, die immer wieder für die Cholesterinthese angeführt werden. Was die “Befürworter” dieser Studien uns aber vorenthalten: es gibt zahlreiche Studien, die den Zusammenhang zwischen hohen Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen NICHT belegen.
Mein Fazit: Es muss als Tatsche angesehen werden, dass sich Cholesterin als Risikofaktor für GAR NICHTS bewießen hat.
Selbst bei älteren Patienten die logischerweise das größte Risiko haben müßten, gelang es in einer Studie nicht, eine Beziehung zwischen hohen Cholesterinwerten und Herzerkrankungen herzustellen. Dabei wurde eine Gruppe von Patienten im Alter von über 70 Jahren vier Jahre lang beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass “hohe” Cholesterinspiegel von über 240mg KEIN größeres Risiko bedeutete an IRGENDWAS zu sterben – auch nicht an Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.
Ich könnte Ihnen noch zahlreiche weitere Studien nennen, die in die Gleiche Richtung deuten.
Und wenn Sie ich jetzt fragen:
“Aber es gibt doch Studien, die einen Zusammenhang belegen!”
… dann kann ich Ihnen nur sagen: Ich würde mir mal ansehen, WER diese Studien finanziert hat.
Eine weitere Untersuchung, die im Lancet 1994 (Nr. 344) veröffentlicht wurde, zeigte, dass selbst nach Jahren der Einnahme von Simvastatin (ein Cholesterinsenker), Patienten der “Arterienverstopfung” (Arteriosklerose) NICHT besser vorbeugen konnten, als Patienten, die keine Cholesterinsenker bekamen.
Angesichts dieser Studienlage Anfang der 90er Jahre, mehrten sich die Stimmen auch in der Ärzteschaft, dass es mit den Cholesterinsenkern doch nicht so “prickelnd” sei.
Dann kam 1994 eine Studie heraus, die von den Befürwortern der Cholesterintherapie meistens als DER BEWEIS angeführt wird:
Die sog. 4S-Studie, bei der 4444 Patienten untersucht wurden. Prof. Dr. med. Helmut Gohlke, Abteilungschefarzt, Klinische Kardiologie II, Herz-Zentrum Bad Krozingen schreibt:
Die 4-S-Studie (Scandinavian Simvastatin Survival Study in Lancet: Vol. 344, S. 1383 ff., 1994) ist ein Meilenstein in der Herzforschung. Zum ersten Mal wurde dort nachgewiesen, dass Cholesterinsenkung durch ein Statin (CSE-Hemmer) zu einer dramatischen Verminderung der Infarktgefährdung und/oder einer Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten mit koronarer
Herzkrankheit führt. (…) 4 444 Patienten zwischen 35 und 70 Jahren wurden in der Studie beobachtet. Nach dem Zufallsprinzip wurden zwei Gruppen gebildet: 2 223 Patienten wurden mit Diät und einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt. 2 221 Patienten erhielten zur Diät Simvastatin, einen CSE-Hemmer. In der Gruppe, die Simvastatin erhielt, sanken das Gesamtcholesterin um 25 %, das LDL-
Cholesterin um 34 %, die Triglyzeride um 9 %, während das vorteilhafte HDL-Cholesterin um 8 % stieg. Zugleich verringerte sich die Häufigkeit des Infarkttodes dramatisch (–42 %): In der Kontrollgruppe starben 189 Menschen gegenüber 111 in der Behandlungsgruppe. Auch die gesamte Sterblichkeit ging deutlich
zurück (–30 %). Herzkomplikationen traten weniger oft auf (–34 %), auch die Zahl der Schlaganfälle war in der behandelten Gruppe geringer (–30 %). (Scandinavian Simvastatin Survival Study Group, Lancet 1994; 344: 1383-89)
(Quelle: www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/2_03_Cholesterinluege.pdf)
Das hört sich doch überzeugend an!
Also wurde zum ERSTEN mal der Nutzen nachgewiesen? Hm…
Und eine DRAMATISCHE Verminderung der Infarktgefährdung und Verbesserung der Überlebensraten?
Hm… Wir werden sehen.
Eins stand jedenfalls fest: Diese 4S Studie brachte auf einen Schlag fast die gesamte Ärzteschaft wieder auf die herkömmliche: “Wir müssen das Cholesterin senken”-These.
Alle anderen Studien (siehe oben) wurden mit einem Schlag bei Seite gewischt! Eine Diskussion folgte eigentlich gar nicht mehr.
Schauen wir mal genauer auf die 4S Studie so zeigen sich EINIGE Ungereimtheiten.
1. Jeder mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen durfte an der Studie teilnehmen, egal ob er oder sie mit Arteriosklerose zu tun hatte oder nicht.
2. In der Placebogruppe gab es 54 Raucher MEHR. Und Rauchen IST ein Risiko.
3. Die Kontrollgruppe bekam gar kein Placebo (Zuckerperlen o.ä.), sondern diese bekamen Methy-Zellstoff! In Tierversuchen zeigte sich, dass Methy-Zellstoff die Ablagerungen in den Arterien fördert. Man kann also vermuten, dass die Placebogruppe ein Medikament bekam, dass die Arteriosklerose förderte!! Wie Irrsinnig ist das denn bitte?
4. In der Studie waren nur 18 Prozent der Patienten Frauen. Und bei den Frauen zeigte sich, dass die oben angeführten Überlebenraten nicht zutrafen. In der Placebogruppe war die Sterblichkeit nämlich nur HALB SO HOCH.
5. Der Pathologe William Stehbens aus Neuseeland kam bzgl. der 4S Studie zu folgendem Ergebnis: Unter Einbeziehung sämtlicher Todesursachen gibt es nur einen “tatsächlichen” Unterschied von 3,3 Prozent. In diesem Zusammang empfehle ich folgende Publikationen von Dr. Stehbens:
- Stehbens WE. The hypothetical epidemic of coronary heart disease and atherosclerosis. Medical Hypotheses 1995;45:449-454.
- Stehbens WE. Mechanisms underlying arterial fragility and the complications of atherosclerosis. Pathobiology 1997;65:1-13
- Stehbens WE. The oxidative stress hypothesis of atherosclerosis: cause or product? Medical Hypotheses 1999;53:507-515.
Ich weiß, dass Sie jetzt versucht sind mit einem deutschen Sprichwort zu antworten: “Glaube nur der Studie, die du selbst gefälscht hast.”
Nun, so weit würde ich nicht gehen. In meiner Studienzeit musste ich zwei Semester Statistik belegen und zwei Semester Empirische Sozialforschung. Darüberhinaus habe ich zwei Semester freiwillig im Statistischen Auswertezentrum der Universität mitgearbeitet und Daten der verschiendensten Studien in Computer eingegeben. In der Freizeit haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, den ein oder anderen Studienteilnehmer zu “löschen” um zu sehen, wie sich das Ergebnis auf einmal änderte! Natürlich haben wir das nur zu Testzwecken gemacht und die Daten wieder “vernünftig” hergestellt. Aber bereits damals war ich erschrocken, wie leicht es wäre eine komplette Studie im nachhinein auf ein “erwünschtes” Ergebniss zu beeinflussen.
Bis jetzt ging es in diesem Beitrag nur darum, ob Statine einen Effekt haben oder nicht. Man könnte also sagen: “Na gut, ich kann die Dinger ja trotzdem nehmen. Vielleicht helfen sie, vielleicht auch nicht.”
Das wäre eine sehr pragmatische Einstellung.
Ich stelle immer wieder erstaunt fest, dass nur noch den wenigsten Patienten der Lipobay-Skandal ein Begriff ist. Im Zusammenhang mit dem Cholesterinsenker Lipobay kam es zu mehreren Todesfällen. 2001 nahm Bayer seinen “Blockbuster” vom Markt. Gerichtsprozesse ziehen sich bis zum heutigen Tag hin.
Die dunklen Seiten der Cholesterinsenker
Es gibt weitere Berichte denen zufolge Patienten die eine “Cholesterin-Diät” machten oder Cholesterinsenker nahmen, häufiger an einem gewaltsamen Tod starben – auch Selbstmord (Smith/Pekkanen im British Medical Journal, 1992 Nr 304).
Diese Tatsache wird damit in Verbindung gebracht, das Cholsterinsenker oder eine sehr fettarme Ernährung zu erniedrigten Serotoninspiegeln im Gehirn führen können. Serotonin gilt als das sog. “Glückshormon”.
Neben diesem diskutiertem Zusammenhang gibt es weitere gravierende Nebenwirkungen. Die neuesten Verdachtsmomente: Cholesterinsenker könnten Krebs verursachen. Verschiedene Tierversuche deuten darauf hin.
In Anbetracht der Tatsache, dass Patienten dazu angehalten sind Cholesterinsenker lebenslänglich einzunehmen, sind das Aspeskte, die von der Industrie schlicht und ergreifend negiert werden.
Weitere Nebenwirkungen sind möglich und zahlreich. Hierzu lese man nur die Beipackzettel der entsprechenden Mittel.
Ich stoppe hier einmal die weitere “Beweisaufnahme” und freu mich auf Ihre Kommentare!
P.S.: Falls Sie der Überzeugung sind, dass das ja alles nicht sein kann… Schauen Sie sich bitte einmal die Reportage von Frontal21 zum Thema an: Das Pharmakartell – Wie wir Patienten belogen werden.