Die Community-Sucht

Die digitalen Communities schiessen wie Pilze aus dem Boden . Es wird gefacebooked, getwittert, gestudivzet, gexingt … Wie in so vielen Bereichen des menschlichen Lebens kann selbstverständlich auch hier ein Sucht entstehen. Die Internet-Sucht an sich wurde ja schon vielfach beschrieben. Die Humboldt Universität Berlin veröffentlichte bereits vor 10 Jahren eine sehr interessante, auch heute noch geltende, Studie über Internet Sucht (.pdf). Wahnsinn, da hatte ich noch gar kein Web. Ich möchte hier aber einmal ausschliesslich über Internet-Communities schreiben.

Unangenehm in Erinnerung blieb mir ein Artikel im Spiegel von 2008 über den kalten Entzug beim Web 2.0 Ausstieg. Ist dies wirklich die heutige Realität? Man sitzt also zu Hause und chattet und kommuniziert digital während man früher Freunde real getroffen hat? Es ist so leicht ein Konto bei einer Community anzulegen, geht oft in wenigen Minuten. Hat aber schon mal jemand versucht einen Account zu löschen? Teilweise ist das gar nicht so einfach.

Hier also der Tagesablauf eines Community-Junkies:

Computer hochfahren, möglichst Laptop, ab auf die Couch. Erst einmal E-Mails checken, das kann schon mal eine Weile dauern, denn man hat ja schliesslich mehrere Adressen. Rasch die reale Post beantworten. Hier sind bereits einige Nachrichten von neuen Posts oder Benachrichtigungen von meinen verschiedenen Communities.

Also als nächstes Einloggen in Facebook, StudiVZ, Xing und Twitter. Lesen, lesen, schreiben. Oh nein da sind ja auch noch Nachrichten bei MySpace, lastfm und YouTube. Die sind schnell abgehakt. Wenn alles durch ist, fängt man wieder von vorne an, denn es könnte ja etwas interessantes Neues dabei sein.

Auch häufig beobachtet: Die Kombination aus verschiedenen Medien-Süchten. Auf Twitter sage ich allen, was ich gerade in der Flimmerbox angucke, unterhalte mich nebenbei telefonisch auf Skype. Fällt einem dann gar nichts mehr ein, zieht man sich die wunderbar-sinnfreien Twitter-Tools rein.

Muss man dennoch einmal die Wohnung verlassen ist auf gar keinen Fall Schluss, denn da rufe ich dann weiter digital in die Welt hinein …

Besonders klasse sind dann die Nachrichten innerhalb sozialer Netzwerke, mit denen ich meine Favoriten speichere oder Blogverzeichnisse. Oft sieht man die erst nach Wochen. Um Himmels Willen, das ist ja dann viel zu spät, schnell noch mal alles durchchecken.

Ich empfehle daher, sich auf wenige Communities zu beschränken um sich zeitlich nicht zu verzetteln. Hier bietet sich dann als Startseite des Firefox beispielsweise “Monsterdoc.de” an, hihihi. Nee, aber im Ernst, wie in eigentlich allen menschlichen Bereichen ist auch hier ein gesundes Mass entscheidend. Merke: Die Übergang zur Sucht ist wie immer fliessend. Also ich werde heute abend mal ganz Web 2.o-los ausgehen …

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