…noch einmal früh aufstehen, dann habe ich frei! Eine Woche! Das ist schön.
Heute war im OP Youtube-Party… jeder durfte sich reihum etwas wünschen. Das war auch notwendig, denn die Operation an sich war eher belastend… eine ältere Dame, die in der Nacht mit einem akuten Abdomen bei uns eingelaufen war. Intraoperativ hat sich eine kotige Peritonitis gezeigt, irgendwie war (scheinbar schon vor längerer Zeit…) das Sigma perforiert. Wir haben erstmal versucht sauber zu machen und einen Hartmann gemacht, ich hoffe die Lady übersteht die nächsten Tage. Das war wirklich nicht schön und der OP roch auch sehr nach, ich sag mal, “Viszeralchirurgie”… da brauchten wir Youtube um klarzukommen. Es gab ein lustiges Sich-Überbieten in absurden Liedern, und ein bisschen haben wir auch getanzt. Ich glaube man muss solche Dinge tun, um sich abzugrenzen gegen all das Leid und Elend, mit dem man ständig konfrontiert wird im Krankenhaus.
Dann habe ich mich noch über eine Patientin geärgert… die kam vor zwei Wochen oder so (in meinem ersten Dienst, glaube ich) mit einem perforierten Ulcus, wir haben sie nachts operiert und dann war sie eine Woche oder so auf der Intensivstation, und jetzt dackelt sie offenbar stündlich mit ihrem Rollator zum Rauchen vor die Tür. Habe sie heute gesehen, als ich auf dem Heimweg war, und mich gegrämt. Weil wir so viel (unter anderem MEINEN kostbaren Nachtschlaf, verdammt!) investiert haben um ihr Leben zu retten, und offenbar ist es ihr egal.
Dann habe ich mich etwas für meine absurden Gedanken geschämt, es ist ja nicht so, dass die gute Dame rauchen geht, um uns zu ärgern. Aber irgendwie bleibt doch ein bitterer Nachgeschmack.
Naja, morgen noch, dann habe ich Urlaub! Hurra! Ich freue mich unbändig aufs Ausschlafen! Aber- und das beruhigt mich doch auch sehr: ich freue mich auch jetzt schon auf übernächste Woche, wenn ich wieder arbeiten gehen kann.
Ich liebe meinen Job!