Medizinische Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher in Gefahr

Die Politik ist aufgerufen, uns bei unserem Einsatz für geeignete Rahmenbedingungen für die Kinder- und Jugendmedizin zu unterstützen“, fordern sie: „Wenn Gesundheitspolitik eine qualitativ hochwertige und effektive medizinische Versorgung der Heranwachsenden will, muss sie uns nachhaltig und nicht nur punktuell fördern. Und sie darf die Lösung nicht immer nur zur Selbstverwaltung weiterreichen.“

Am 17. März 2009 informierten der BaKuk-Vorsitzende und der DAKJ-Generalsekretär im Rahmen eines Pressegesprächs in Berlin über den Stand der medizinischen Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher in Deutschland: „Die Kinder- und Jugendmedizin hat den Gesundheitszustand der gesamten Gesellschaft wesentlich verbessert. Säuglingssterblichkeit? Todbringende Infektionskrankheiten? Heutzutage kein Thema mehr hierzulande!“ Das werde viel zu oft vergessen, wenn gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen würden, mahnen Andler und Nentwich.

Die Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert und damit auch die Krankheitsbilder von Kindern und Jugendlichen: „Die Kinder- und Jugendmedizin hat dem stets Rechnung getragen und ihre Schwerpunkte entsprechend neu definiert“, verweisen Nentwich und Andler auf die Erfolge der Kinder- und Jugendmedizin, insbesondere in der Vorsorge und Gesundheitsförderung, in der immer effektiveren Behandlung zahlreicher Krankheiten, der enormen Verringerung der stationären Verweildauer, bei der Öffnung der Kinderkliniken für die Angehörigen sowie der Spezialisierung der Kinder- und Jugendmedizin in spezialisierte Fachgebiete mit optimierten Diagnose- und Therapiekonzepten auch seltener Krankheiten.

Die universitäre Grundlagenforschung in der Pädiatrie sorge längst nicht nur für den Fortschritt in der Kinderheilkunde, sondern erziele zunehmend auch Erfolge in der allgemeinen Gesundheitsvorsorge, erläutern Nentwich und Andler mit Blick auf die Erforschung der Ursprün ge und Präventionsstrategien ‚erwachsener‘ Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Adipositas.

„Wir haben ein hohes Niveau der Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Praxen und Kliniken erreicht. Dieses ist international anerkannt und wir können stolz darauf sein. Wir wollen die Qualität der Versorgung auch künftig den sich verändernden Bedürfnissen der Gesellschaft angemessen weiter entwickeln. Aktuell ist aber allein schon der Erhalt der Kinder- und Jugendmedizin in mehrfacher Hinsicht gefährdet und damit auch der erreichte Versorgungsstandard, weil weder die strukturellen noch die ökonomischen Bedingungen stimmen“, stellen der BaKuk-Vorsitzende und der DAKJ-Generalsekretär mit Sorge fest.

Die Kinder- und Jugendmedizin habe in den vergangenen Jahren immer wieder Lösungsvorschläge wie etwa das Verbände übergreifende Strukturpapier mit Mindestkriterien für die stationäre Versorgung unterbreitet, um eine effektive pädiatrische Versorgung sicher zu stellen, doch müsse sie immer wieder erleben, dass keine oder nicht zu Ende gedachte Entscheidungen getroffen würden . „Gerade in der Kindheit werden entscheidende Weichen für die spätere Gesundheit gestellt!“ Investitionen in die Kinder- und Jugendmedizin seien Investitionen in die Gesundheitsförderung der gesamten Gesellschaft: „Hier ist klare politische Prioritätensetzung gefragt: Kinder sind systemrelevant – besonders die kranken!“

Quelle: Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus e.V. (BaKuk) und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ) vom 17.3.2009

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