Notarzteinsätze: Pannen vor der Anfahrt

Der Notarztpiepser zwitschert sanft, und schon gehen die Blaulichtglocken im Kopf an und die Nebennieren schütten irgendein belebendes Hormon aus. Man fährt in die Einsatzschuhe hinein und schon geht es Richtung Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), wo dann schon der Rettungskumpel am Gaspedal spielt. In 5 Minuten ist dann der Einsatzort erreicht und der Patient gerettet. Okay, dies ist zugegebenermassen oft der Fall, doch gibt es immer wieder auch Pannen vor der Anfahrt. Hier die besten davon.

  • Eine jugendlich frische Kollegin heuert neu auf der Inneren Abteilung an. Alsbald darf sie das Notarzt-Jankerl tragen und stürmt erstmals als 2.Notarzt zum NEF. Vor lauter Euphorie geben Ihre Negativabsatz-Schlappen nach und sie schlägt der Länge nach auf dem Stationsflur hin. Die Lacher waren auf ihrer Seite.
  • Ich transportiere einen Patienten in ein nahe gelegenes Krankenhaus ausserhalb unseres Einsatzbereiches. Alles im Lot und ich kehre von der Station wieder zurück in den Krankenwagenhangar. Ich öffne die Türe des NEFs und steige ein. Warum hat der eigentlich das Blaulicht an? Ich setze mich auf den Beifahrersitz und will mich gerade anschnallen, da erblicke ich einen mir fremden Fahrer. Äh? Plötzlich klopft es an meinem Fenster. Ein weiterer Notarzt! Jetzt erst erkenne ich, dass ich ins falsche Fahrzeug eingestiegen bin. Lockeres Schmunzeln.
  • Tagschicht auf der inneren Abteilung. Einer macht Bauch-Ultraschalls, der andere betreut eine Station und trägt den Notarzt-Pfifferling. Die Pfeife ruft und der NEF-Fahrer rennt zu seinem Fahrzeug. Der Ultraschaller, der gerade keinen Patienten hat, bekommt dies mit und verspürt schlagartig innere Lust auf einen Notarzteinsatz. Er steigt einfach in den Notfälligen-PKW ein, bereit für alles. Der Rettungsdienstler wundert sich zwar, aber ab gehts mit Horn zum Einsatzort. Der Kollege mit dem Piepser kommt schliesslich ein paar Schritte zu spät. Merke: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
  • Ebenfalls eine wahre Geschichte, die mir immer nie jemand glaubt. Der Piepser schrillt und der Kollege will sich gerade das Notarztkostüm anziehen, da platzt ihm plötzlich die Hose auf, der Gürtel verliert an Halt und sie rutscht in die Kniekehlen herab. Passiert im Arztzimmer vor voller Mannschaft. War das ein Gelächter.
  • Bei den alten Pfeifgeräten konnte man immer auf Knopfdruck den Alarm auslösen und so einen Einsatz vortäuschen. Beliebter Trick um Telefongespräche oder sonstige unliebsame Dinge rasch abbrechen zu können. Oft praktiziert wurde dieser Einsatz-Gag bei der Übergabe des Zwitscherers an den nachfolgenden Notarzt-Kollegoiden. Dies erzeugte dann immer rasch aufkommende Nervosität. Gelächter! Um so schwieriger gestaltete sich einmal eine Übergabe-Situation, in der wirklich der Piepser herunterging. Es brauchte etliche Zeit, um den Kollegen davon zu überzeugen, dass dies ein echter Einsatz ist. Merke: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.

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