Das Ärzte-Casting

Diese Idee kam mir gerade beim Twittern (follow me). Es gibt mittlerweile Castingshows für viele Berufsgruppen. Sänger, Schauspieler, Köche, Frisöre, Models, Künstler aller Art. Warum nicht für Ärzte? Auch aus dieser Randgruppe der Bevölkerung sollte einmal der Beste ermittelt werden. Wir alle kennen die Hitlisten vom Focus-Magazin aus den 90er Jahren. Da wurden ja bekanntlich […]

mal wieder mal statistiken

ich habe das vor geraumer zeit schon mal hier eingestellt – was der kinderdok so für diagnosen stellt – interessant vor allem in diesem quartal die deutliche luftwegs-lastigkeit – das heißt auch grippewelle. zB im vergleich zu den darmgeschichten vulgo enteritis oder gastroenteritis. fehlt nur die fiktive diagnose "eltern auch krank" – hätte vermutlich den ersten platz gemacht.

to whom it may concern:

Luftwegsinfektion

384

Grippaler Infekt mit Infektion der Luftwege

288

Husten

261

Bronchitis

149

Otitis

126

Pharyngitis

121

Otitis media purulenta

87

Fieberhafter Infekt der oberen Luftwege

86

Enteritis

57

Gastroenteritis

55

Tonsillitis

55

Konjunktivitis

52

Harnwegsinfektion

39

Fieberhafte Bronchitis

33

usw.

 

übrigens von gut 1500 patienten ingesamt bisher in diesem quartal. übrigens bereits schon die menge an patienten, die ich im gesamten gleichen quartal 2008 gesehen habe – also theoretisch 1 monat über dem regelleistungsvolumen und damit für umme. so. 

 

Manuscript Note

Credit: Wellcome Library, London. Manuscript note by Francis Crick: “I think the most significant aspect of DNA is the support it gives to evolution by natural selection.” Note written on the back of a letter from D J E Stamp. 13th June 1989.From: Crick Papers Collection. Library reference no.: Archives […]

Endlich habe ich es geschafft!

Heute darf ich euch etwas echt tolles mitteilen:
Ich habe es zum ersten mal in meinem Berufsleben geschafft einen schmerzhaften Ellenbogen erfolgreich zu behandeln! Genauer gesagt: Epicondylitis radialis humeri.
Unzwar wie sollte es auch anders sein: Der Erfolg kam mit der Triggerpunkttherapie!
Ich weiß auch nicht, irgendwie reagieren die Extensoren und die Flexoren des Unterarmes nicht so wie […]

Suchtmittel am Arbeitsplatz

Der enorm hohe Konsum von Suchtmitteln macht sich auch am Arbeitsplatz bemerkbar.5 % der arbeitenden Bevölkerung gelten als alkoholkrank,weitere 10% als Gefährdet.

Bezogen auf andere Suchtmittel liegen keine zahlenmäßigen Schätzungen vor.Aber auch der Konsum von Medikamenten mit Suchtpotential lässt sich am Arbeitsplatz beobachten und führt vermehrt zu Missbrauchs oder Abhängigkeitsfällen.Eine im Auftrag des Sozialministeriums durchgeführte Recherche ergab,dass selbst bei Fachleuten in den Betrieben kaum ein Problembewusstsein vorhanden ist,in welcher Weise Medikamenteneinnahme sich auf die Arbeitssicherheit auswirken kann,geschweige denn,wie dem begegnet werden könnte.

Der Konsum von illegalen Drogen und die Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz werden noch seltener angesprochen.Dabei zeigt eine Untersuchung aus einem größeren Betrieb, daß das Problem zahlenmäßig keineswegs unerheblich ist.Es sind aber nicht nur die suchtgefährdeten und abhängigkeitskranken Beschäftigten,deren Suchtmittelkonsum mit Auffälligkeiten und Risiken verbunden ist.Bereits beim Konsum geringer Mengen von Alkohol kommt es zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen,die besonders die Sicherheit betreffen:

Reaktionsvermögen,Achtsamkeit,Wahrnehmung,Handfertigkeiten,Gleichgewichtsinn,Denkvermögen,Antrieb und Stimmungslage werden erheblich beeinträchtigt,Leistungsvermögen und Effizienz gemindert.Das Unfallrisiko steigt,ebenso das Risiko,Fehlentscheidungen zu treffen,die sich negativ auf Arbeits oder Betriebsleistung auswirken.

Medikamenteneinnahme am Arbeitsplatz kann krankheitsbedingte Gründe haben und auch ärtztlich verordnet sein,ist aber auch insbesondere in Verbindung mit Belastungen am Arbeitsplatz zu beobachten.

Veränderungen in der Arbeitsorganisation,Folgen von Rationalisierung,von Personalabbau,von Leistungsverdichtung und Mehrfachbelastung sowie stark gewachsene Ängste und Risiken,den Arbeitsplatz zu verlieren,führen bei den Beschäftigten vermehrt zu psychosozialen Gesundheitsbelastungen.

Es muß vermutet werden,dass Arbeitnehmer immer häufiger zu psychisch wirksamen Mitteln greifen:sei es,um die Leistungsfähigkeit zu erhalten,sei es,um den alltäglichen Stress abzuschirmen und die Belastungs und Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Wenig klar mit Klära

Novartis-Chef Daniel ­Vasella wurde vom Vatikan ausgeladen weil sein Unternehmen orale Kontrazeptiva herstellt. Ähnliches könnte Bild-Chef Kai Diekmann passieren, wenn der Papst von der redaktionell getarnten Werbung für eine neue Antibabypille in “Bild der Frau” erfährt.


Im Heft 8/2009 vom 14. Februar berichtet die von Diekmann herausgegebene Frauenzeitschrift begeistert von einer neuen Pille “mit natürlichen Hormonen”. Qlaira® (gesprochen “Klära”) heisst das Produkt von Bayer Schering Pharma, das im Januar zugelassen worden ist und demnächst auf den Markt kommen wird.

Die neue Pille ist eine kleine Revolution: Sie enthält – wie viele Pillen – die Hormone Östrogen und Gestagen. Doch ihr Östrogen ist erstmals ein natürliches und nicht mehr – wie bei allen Pillen seit über 50 Jahren – ein künstliches.

Der interviewte Frauenarzt erklärt in dem Artikel die Vorteile der neuen Pille und lässt Aussagen einfliessen, die durch Studien oder Erfahrungen nicht gedeckt sind.

Das künstliche Östrogen kann bei vielen Frauen unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen: Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit, Wassereinlagerungen im Gewebe, Gewichtszunahme, starke Blutungen, Brustspannen, Wadenkrämpfe. Es kann außerdem Krampfadern und Thrombosen fördern, den Blutdruck erhöhen und das Wachstum von Myomen – gutartigen Gebärmuttergeschwulsten – fördern. Bei der neuen Pille ist das Risiko für solche Nebenwirkungen viel niedriger.

Die Blutung wird dadurch vergleichsweise kurz und schwach (3 Tage statt 5 bis 6). Und es ist zu erwarten, dass weniger Periodenschmerzen auftreten – die Studien dazu sind aber noch nicht abgeschlossen.

Im blau abgesetzten Kasten werden Ausagen aus einer Pressemitteilung von Bayer fast wörtlich wiederholt.

In einer großen Untersuchung im Jahr 2006 wurden 11.490 europäische Frauen danach gefragt, welche Anforderungen sie an ein Verhütungsmittel stellen. 70% der Befragten gaben an, dass es für sie sehr wichtig sei, dass das Mittel Hormone enthält, die auch natürlicherweise im Körper vorkommen.

Mit dem Unterschied, dass im Original es den Befragten “sehr wichtig oder wichtig” war, in der Bild-Erfolgsmeldung die Frauen es allesamt “sehr wichtig” finden.

Bayer hat auch mit einem Foto für den Artikel ausgeholfen und wirbt für Tabletten gegen Vaginalpilz prominent auf der rechten Halbseite des doppelseitigen Artikels.

Der Fall könnte als klassischer Verstoss gegen das Heilmittelwerbegesetz gewertet werden, nach dem Werbung auch das Ankündigen oder Anbieten von Werbeaussagen ist.

Bleibt die Frage: Nur schlechter Journalismus oder verdeckte vom Unternehmen geförderte Produktwerbung? Die Indizien für das letztere sind vielfältig. Jedoch ist die neue Pille für Bayer ein wichtiges Produkt, mit Umsatzerwartungen von bis zu 500 Millionen Euro jährlich. Eine solche Markteinführung wird üblicherweise von einer umfangreichen Kampagne begleitet. Davon ist bei einer google-Suche nach Qlaira® noch nichts zu sehen.

Dazu sind einige Antworten des Frauenarztes sicher nicht im Sinne des Hersteller, wie der Hinweis, dass es in “Testreihen vorher häufig zu Zwischenblutungen” mit dem Estradiol kam. Oder die eher abschreckend komplizierte Beschreibung der Einnahme und Wirkung.

Es ahmt weitgehend den natürlichen Zyklus mit seinen Hormonschwankungen nach: Zu Beginn dominiert das Östrogen, dann kommt das Gestagen hinzu, übernimmt für zweieinhalb Wochen die Hauptrolle, am Ende dominiert wieder das Östrogen. Sichtbar sind diese Schwankungen daran, dass die Pillen in der Packung fünf verschiedene Farben haben. Zuletzt nimmt man sogar zwei Pillen, die keine Hormone enthalten.

Dass der Experte bisher nicht besonders aufgefallen ist, weder medial, noch fachlich, spricht auch nicht für eine vom Unternehmen lancierte Berichterstattung.

In jedem Fall fragwürdiger Journalismus. Alles andere wird wahrscheinlich das Marketing von Bayer für die Pille in den nächsten Monaten zeigen.