(NORDWEST) Der Anteil der Hochbetagten in Deutschland ist evtl. geringer, als die amtliche Statistik das derzeit vermuten lässt. Grund dafür ist ein Erhebungsfehler, der auf eine Erfassungslücke in den Einwohnermeldeämter zurückzuführen ist. Das meldet das Zentrum für Demografischen Wandel mit Sitz in Rostock. So haben die Behörden eine Abmeldung nur erfassen können, wenn eine den Wohnort wechselnde Person die Abmeldung auch tatsächlich anzeigte. Geschah dies nicht (was wohl nicht selten vorkam), wurde in der Statistik automatisch eine weiter Person angelegt – mithin eine Karteileiche. Diese Verzerrung hat weitreichende Auswirkungen – der Anteil der über 90-Jährigen an der gesamten Bevölkerung ist wahrscheinlich niedriger , als bisher angenommen. Somit dürfte der Anteil der Hochbetagten, die Pflegeleistungen erhalten, – gemessen an allen Gesellschaftsmitgliedern – sehr viel höher liegen. Das gilt gleichermaßen für den Anteil an Krebs- und Demenzerkrankten in dieser Altersgruppe.
Zwar sei die Meldepraxis bereits umgestellt und der Fehler könne nicht mehr auftreten – nur weiß derzeit niemand, wie hoch der Anteil der “Karteileichen” über alle Altersgruppen überhaupt ist. Die statistischen Ämter haben allerdings eine europaweite Erhebung für das Jahr 2011 angekündigt. Mit der Durchführung und Auswertung des sogennanten Zensus kann dann eine Bereinigung der amtlichen Statistik erfolgen. (Zi)