Falsch getestet kann kein richtiges Ergebnis geben

Wer in Deutschland wohnt oder ZDF schaut, hat eventuell letzthin den Beitrag von einem gewissen Dr. Jürgen Frölich, seines Zeichens Direktor für klinische Pharmakologie gesehen, wo er Apotheken getestet hat, ob sie auf eine Wechselwirkung zwischen zwei Medikamenten aufmerksam machen.

…Wahrscheinlich hat er das neue H2-Antihistaminikum Ranitidin (Zantic) mit dem alten Cimetidin (das kaum noch verwendet wird) verwechselt. Für diesen besteht tatsächlich eine Wechselwirkung mit Metoprolol– eine mit geringer Relevanz notabene – indem es die Wirkung von Metoprolol verstärken kann, eine stärkere Blutdrucksenkung, eventuell Herzrhythmusstörungen macht. Die zeigt auch mein Computer brav an – ich wette, die Computer der anderen Apotheker in Deutschland hätten das auch – wenn sie die Chance gehabt hätten und die richtigen Medikamente getestet worden wären.

Stattdessen stellt man lieber im Fernsehen die Apotheker als Gruppe schlecht hin, indem man eine obskure, wenig relevante Wechselwirkung zwischen zwei Medikamenten heranzieht – und das dann auch noch falsch testet.

…Anscheinend hat er auch getestet, ob er in den Apotheken ein Rezeptpflichtiges Medikament ohne Rezept bekommt. … Ich weiss ja nicht genau wie das in Deutschland so läuft, aber den Schweizer Apothekern ist es erlaubt auch rezeptpflichtige Medikamente in Ausnahmefällen ohne Rezept abzugeben. Dazu braucht es eine gute Begründung und wir müssen derartige Abgaben festhalten, aber – wir dürfen das und wir machen das auch.

…Mich dünkt, hier sind um der Sensationslust willen einige Dinge absichtlich oder aus Nachlässigkeit falsch dargestellt worden – und irgendwie finde ich das auch peinlich: für den Pharmakologen Frölich nämlich!

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