Hajo der Stationsarzt – Michelle ist zurück

Nach der kleinen Auseinandersetzung mit einem Patienten in der Ambulanz, ist Hajo irgendwie gut drauf. Nicht wegen der rohen stationären Gewalt, sondern wegen des Heldentums, da er ja bekanntlich “seine” Michelle wieder ein Stück zurückerobern konnte.

sonnenaufgang über der stadt

Es beginnt nun also ein neuer Abschnitt im Leben unseren sympathischen Stationsarztes. Ein Abschnitt der Zweisamkeit. Der Frühling hat Einzug in die wunderschöne Stadt gehalten. Es ist Wochenende und die Freiheit ruft. Eine sanfte Brise weckt Hajo im Morgengrauen auf. Es riecht nach frischen Kräutern und Pollen. Es kitzelt schlagartig in seiner Nase. Hajo ist Pollenallergiker.

“Haaaatschiiii” brüllte er es hinaus. Die anderen WG-Bewohner schlafen selbstverständlich noch. Er muss also leise sein. Heute trifft er sich mit Michelle, und zwar im Zoo. Ja, das ist echt “Old School”. Es ist bereits hell draussen und Hajo hört die Vögel zwitschern. Welch lieblicher Klang, er muss dabei sehr an seine Liebste und ihre wunderschönen blauen Augen denken. “Ach ja” flüstert er gedankenversunken vor sich hin und stösst sich dabei den Kopf heftig an der offenstehenden Badezimmertüre an.

“Zaackkk” “AArrrgHHH” “Woooff”. Hajo taumelt, er wird bewusstlos, oh nein. Er fällt wie ein Mehlsack zu Boden. Ende.

Hajo wacht auf, sein Gesicht liegt in den Resten der Pizza von vor zwei Tagen. Sein Kopf pulsiert, eine Beule richtet sich auf seiner Stirn auf. Blut läuft ihm das Gesicht herunter. Welch ein Tolpatsch. Aber so kennen wir ihn. Doch selbst ist der Mann, und Hajo hechtet nun endlich ins Bad (ohne auf der Pizza auszurutschen) und versorgt seine Wunden. Glücklicherweise ist er bekennender Hypochonder und hat einen guten gefüllten Medikamenten- und Verbandsschrank. Desinfektion – Steristrip – Kompressen – Eisbeutel. Top sieht er aus, na ja, eher suboptimal. Was tun? Er erspäht die Ecke im Badezimmer, wo Leila ihre Sachen aufbewahrt. Make-Up, ja, das ist genau das, was ich jetzt brauche. Hajo, hör mal, Leila ist doch immer furchtbar blass, das passt doch gar nicht zu Deinem Teint. Es kommt, wie es kommen muss. Hajo schminkt sich. Die Türe öffnet sich plötzlich und Leila tritt ein.

“Was machst Du denn da eigentlich?” meint sie verschlafen.

“Äh, schminken, ich meine …”

Leila zieht weiter. Über solche Aktionen kann sie nur lachen. Sie kennt ihn schon ein bisschen, den Hajo. Er ist halt doch ein kleiner Sonderling.

Nach einem Kaffee ist Hajo nun fit für den Tag und macht sich auf den Weg zum Zoo. Er war schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Seine Hände zittern wie vor einer Hüftprothesen-Operation, als er aus der Ferne Michelle auf sich zukommen sieht …

Bild: nick kulas auf  flickr.com, unter einer Creative Commons-Lizenz

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