Es gibt manchmal Einsätze, die eigentlich keine sind. Gelegentlich ist man auch in seiner Freizeit im Dienst. Ach was, als Arzt ist man immer im Dienst, ist doch klar. Dann muss man natürlich auch mit den entsprechenden Konsequenzen rechnen.
Eine laue Sommernacht, wie sie vermutlich bald wieder einmal stattfinden wird, und ich bin nicht im Notarztdienst. Hingegen befinde ich mich in einem kleinen Vorort und fröhne der Musik. Es ist 21 Uhr und ich trete hinaus auf die Strasse, als ich Sirenengeheule wahrnehme. Die Feuerwehr rauscht in gewohnt hohem Tempo zum Einsatzort, es ist das Haus gegenüber. Drehleiter, Brandmeister, volles Programm mit Flutlichtbeleuchtung.
In unpassender Kleidung trete ich zu einem Feuerwehrmann, der gerade einen Hydranten in Anspruch nimmt. Wo brennt es eigentlich, frage ich mich. Es ist noch kein Krankenwagen oder Notarzt vor Ort. Ich bin also mal wieder der Erste, wie so oft (Warum ich in meiner Freizeit mehr Notarzteinsätze habe als im Dienst).
“Äh, ich bin Notarzt, kann ich helfen? Wieviele Menschen sind verletzt?”
Der Feuerwehrler guckt mich völlig schief von der Seite an.
“Wir brauchen keinen Notarzt, sicher nicht!”
“Hm, warum nicht, sind Sie sicher?”
Jetzt prustet er es heraus. Er kann sich nicht mehr halten vor Lachen.
“Das ist eine Feuerwehrübung!”
Etwas bedeppert ziehe ich von dannen. Auch gut, kein Einsatz, aber das sah alles so echt aus. Ich genoss den weiteren Verlauf des Abends.
Bild: That Other Paper auf flickr.com, unter einer Creative Commons-Lizenz
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