“How to deliver a baby in a car?” – Was soll denn das? Welch krankes Hirn sich so etwas wohl anschaut?
Dies mögen die Gedanken so manchen youtube-Users gewesen sein, als er diesem Filmchen auf dem Videoportal begegnete.
Doch was dem einen die Schamesröte ins Gesicht treibt, hilft dem anderen im akuten Notfall.
Eine schwangere Frau in einem entlegenen Kuhdorf Englands begann plötzlich zu gebären. “Der Kopf des Kindes schaute bereits raus”, schildert später der Ehemann. Hätte der hilflose Gatte vor einem halben Jahrhundert gelebt, so wäre ihm nichts anderes übrig geblieben, als verzweifelt dem Geschehn zuzuschauen und jämmerlich zu weinen.
Doch dem Fortschritt sei Dank, konnte dem Mann – und der Frau samt Leibesfrucht – geholfen werden. Unser Held googelte nach Hilfe. Mittels mehrere youtbube-Filme prägte er sich den Geburtsvorgang ein und war in der glücklichen Lage, den neuen Erdenbürger persönlich in Empfang zu nehmen. Aber was hätte der englische Super-Papa nur gemacht, wenn, wie in der Pampa üblich, mal wieder das Internet ausgefallen wäre?
Von solchen unwesentlichen Problemen mal abgesehen, ist youtube möglicherweise eine große Chance. Eine große Chance für Ärzte, die nachts lieber schlafen, als in der Ambulanz Dienste zu schieben:
Der Kumpel hat sich mal wieder zu viel gesoffen und weiß nun nicht mehr, auf welchem Weg Mageninhalt normalerweise den Weg in die Freiheit sucht? Frag youtube, was zu machen ist!
Beim Tiefkühlpizzabacken eine Verbrennung ersten Grades zugezogen? Auch hier wird wohl eine filmische Behandlungsanleitung ausreichen.
Hilfreich für genervte Ärzte wäre schon, wenn solchen und ähnlichen “Notfall”patienten ein Film zur Verfügung stünde, der leicht verständlich erläutert, warum es nicht gerade von Intelligenz und Rücksichtnahme zeugt, mit einem verschleppten Harnwegsinfekt nachts zwischen 3:00 und 4:00 Uhr die örtliche Notaufnahme aufzusuchen.
Der “Assistenzarzt”, der in seinem Blog regelmäßig ”Alltägliches aus dem Ärzteleben” schildert, sollte vielleicht seine “5 Regeln zum Verhalten der menschlichen Natur bei Auftreten eines Harnwegsinfektes” in Form eines ansprechenden Videos gestalten. In unserer Multimedia-verblödeten Gesellschaft – ich zähle mich ausdrücklich dazu – wäre dies vielleicht der effektivste Weg.
Hier nur eine der fünf Regeln, die der Assistenzarzt aufwändig recherchiert hat:
“Wenn man schon 10 Euro Notfallgebühr in der Notaufnahme gezahlt hat, dann kann man das Quartal auch immer wieder hingehen ohne neu bezahlen zu müssen. Am besten natürlich zwischen 3.00 und 4.00 Uhr morgens am Wochenende, damit man vorher noch zur Party gehen kann.”
Na gut – vielleicht wäre eine solche Veröffentlichung auch kontraproduktiv…
Die 5 Regeln findet Ihr im Assistenzarztblog: Morgens halb vier in Deutschland
(Melanie)