5.500 Plastik-Entchen wurden letztes Wochenende aus einem Lastwagen in den Neckar geschüttet. Umweltfrevel? Oder wollte da jemand seine Badewannen-Enten loswerden, die er über Jahre gesammelt hat? Endlich erwachsen – weg mit dem Schrott? Immerhin 15 Jahre hätte er sammeln müssen, wenn er jeden Tag eine geschenkt bekommen hätte
Nein, es handelte sich um ein Rennen – jeder konnte voher eine Nummer kaufen und auf eine Ente setzen, die man sich aber leider vorher nicht aussuchen konnte. Nun, so kam es auch dass wir nichts gewonnen haben. Hätte man die Enten richtig anschauen können, wärs vielleicht eher was geworden…. Zudem versperrrte der Riesenenterich des Oberbürgermeisters Dr. Jürgen Zieger die Rennstrecke!
Keine Ente kam anfangs vorbei. Der Entenchef war zum falschen Zeitpunkt in den Neckar geflogen. Doch irgendwann konnte er dem Druck nicht mehr standhalten und musste sich überholen lassen. Man sieht auf dem Bild: Der Druck war riesig, er konnte sie nicht alle in Schach halten.
Bad Leadership? In dem Wirtschaftsmagazin Brand 1 Ausgabe April 2009 berichtet die Politikwissenschaftlerin Barbara Kellermann über sieben Leadership-Typen schlechten Führungsstils. Der Chef, der alle in Schach hält und keinen an sich vorbei lässt, ist nicht dabei. Vielleicht zählt er zu den inkompetenten Chefs, die erste ihrer sieben Stufen schlechten Führungsstils. Die Gefolgschaft könne sehr darunter leiden, auch wenn dieser Führungsstil nach einem eher harmlosen Übel klinge.
Sehr kompetente und innovative Mitarbeiter gehen ein wie eine Primel unter einem solchen Chef und werden versuchen, ihn entweder zu überholen und an ihm vorbei die Karriereleiter zu erklimmen oder aber schnell das Weite suchen – in einer anderen Firma oder einer anderen Abteilung.
Barbara Kellermann, die seit vielen Jahren Qualitäten und Mängel guter und schlechter Führungspersonen untersucht und an der John F. Kennedy School of Government der Universität Havard forscht und lehrt, wendet sich in jüngsterZeit dem Machtgefüge zwischen Anführer und Gefolge zu und hat auch die Gefolgschaft in Gruppen aufgeteilt. Denn es können nun mal nicht alle führen, obwohl sich jeder lieber als frei handelndes Subjekt sehen möchte denn als Gefolgschaft, sagt die Politikwissenschaftlerin. Doch wo ein Anführer ist, ist auch mindestens ein Folgender.
In diesem Fall 5.500 Entchen, die alle schneller als ihr Anführer waren! So etwa 100 Enten konnten am Ende etwas gewinnen und mit ihnen die Losnummerbesitzer. Wie gesagt, leider waren unsere Entchen nicht schnell genug. Hier sehr ihr das Auffangnetz im Neckar:
Ein schöner Tag für ein Entenrennen – und eine schöne Spenden-Summe, die der Verein Wildwasser e.V. überwiesen bekommen hat. Bestimmt wird es im nächsten Jahr wieder ein Rennen geben. Vielleicht ja mit den gleichen Enten, die bis dahin über den Winter eingemottet werden.
Und bis dahin können wir noch ein bisschen darüber nachdenken, zu welcher Art Gefolge wir gehören; zu den Einzelgängern, den unbeteiligten Zuschauern, den Teilnehmern, den Aktivisten oder den Unverbesserlichen. Dazu dann vielleicht ein anderes Mal mehr.
Einen schönen Sonntagabend!
Uli