Ein symptomenarmer Fall
Ein Patient klagt über rezidivierende Beschwerden an der Nase. Jedes Mal, wenn er sich Krusten aus der Nase im Bereich der Nasenspitze entfernt, kommt es zwei Tage später zu folgender Symptomatik:
Müdgkeit, Abgeschlagenheit, dann Rötung der Nasenspitze mit lokalen Schmerzen, wenn die Nasenspitze berührt wird. Das Ganze klingt dann nach einigen Tagen weder ab.
Damit kann man wenig anfangen. Offenbar wird durch die mechanische Reizung der Schleimhaut an der Nasenspitze ein entzündlicher Prozess in Gang gesetzt. Und diese Symtomatik wiederholt sich häufiger, so dass an eine lokale Infektion durch Verunreinigung (der Hände) nicht zu denken ist. So etwas kann einmal passieren, sich aber wohl nicht in schöner Regelmäßigkeit wiederholen.
An Alkoholfolgen ist auch nicht zu denken, das passt nicht zum Patienten, außerdem wäre eine alkoholbedingte Rötung schmerzlos. Herpes-Infektion? Auf die Frage, ob der Patient manchmal unter Herpes-Ausschlägen an der Lippe leiden würde, bejaht er das.
Ich repertorisiere kurz im Beisein des Patienten: Rötung der Nasenspitze und Schmerzen. Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit lasse ich weg, das ist mir zu undifferenziert (Müdigkeit = über 300 Mittel).
Rhus tox wird bei beiden Symptomen genannt. Auch die Beschreibung im Boericke passt ganz gut zu den Beschwerden des Patienten. Ich verabreiche ihm 2 x eine Dosis D30. Nach 4 Wochen kommt die Meldung, dass es nicht besser wurde. Die Rötung heilte nach einigen Tagen ab wie immer und jetzt wäre sie wieder da – mit gleicher Symptomatik.
Dieses Mal beziehe ich die Müdigkeit und Abgeschlagenheit in meine Überlegungen mit ein. Ich entscheide mich, davon auszugehen, dass es sich um wiederkehrende Herpes-Ausschläge handelt und repertorisiere in diese Richtung. Es wurde ein voller Erfolg. Nach 2-maliger Gabe des herausgefundenen Mittels ist die Symptomatik bis heute nicht mehr aufgetreten.
Benutzt habe ich das Synthesis 9.1 und die Arzneimittellehre von Boericke.
Um welches Mittel könnte es sich gehandelt haben?
Auflösung später.