Scheitern – wie schlimm es in unserem Leben im Moment auch aussehen mag – können wir aus meiner Sicht nicht wirklich. Deshalb spreche ich auch nicht gerne von Fehlern, Versagen und Irrtümern, sondern lieber von Spiegeln und Feedbackimpulsen. Sprache ist für mich ein Instrument des Denkens, und so denke ich lieber in Energieworten statt in Defizitworten. Ich vergleiche das Leben immer gerne mit einem kunstvoll gewebten, orientalischen Teppich mit hellen und dunklen Farben. Auf der Rückseite sieht man nur Stückwerk, gewebte Fäden von unten, verworren, ungeordnet, chaotisch, strukturlos, unruhig. Auf der Vorderseite erblicken wir dunkle und helle Farben in heiterer Harmonie, ornamentale, sinnlich bunte Lebendigkeit und Ruhe gleichermassen, ein Zentrum, den goldenen Schnitt. Jeder Lebensteppich ist einmalig und unvergleichlich schön. Dunkle und helle Farben, Trauriges und Fröhliches, Freude und Leid. – alles zu seiner Zeit und zu seinem Sinn. Die Vorderseite unseres Teppichs, das Lied unserer persönlichen Biographie, lässt sich oft nur im Rückblick erkennen. Für Erfreuliches können wir im nachhinein umso dankbarer sein. Und reifen konnten wir vor allem durch Not und Schwierigkeiten. So betrachtet ist das Gefühl des Scheiterns lediglich ein Blick auf die Rückseite unseres Teppichs. Mit Vertrauen in die Intelligenz des Universum sind wir Mitweber und Mitweberinnen der Vorderseite. Was fällt Ihnen spontan zum Teppich des Lebens ein?
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kein wirklich schöner linkverweis, aber doch auch teil unseres lebens als kinderärzte in der klinik. dieser blog handelt(e) von madita, die ende september zur welt kam, und gestern nach 39 tagen und wenigen stunden in der uniklinik leipzig gestorben ist. beim rumschauen im netz bin ich über den blog gestolpert, den ihre eltern für ihr […]
Groupon ad ‘pressuring’ consumers into hurried cosmetic surgery is banned
said it did not believe the promotional email “encouraged a frivolous or rushed decision to purchase the voucher”. It said the offer was available to buy for
Forscher ignoriert die Open Access Richtlinie des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) [akt.]
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert die Forschung in der Schweiz. Er unterstützt Forschungsprojekte und Forscher. Er startet nationale Forschungsprojekte zu relevanten Themen, z.B. zur Erforschung der Multiple Sklerose.
Einen Teil seiner Mittel vergibt der Nationalfonds als Forschungsstipendien an Forscher. So ermöglicht er Jungforschern einen Studienaufenthalt im Ausland. Der Nationalfonds fördert junge Forscher ebenfalls durch die Finanzierung von Assistenzprofessuren. Assistenzprofessuren sind zeitlich begrenzte Professuren, die einem Forscher Freiheiten und eine Bewährungsmöglichkeit geben.
Bei Vergabe von Fördergeldern ist es natürlich wichtig, dass die Gelder gemäss den Richtlinien vergeben werden und alles mit rechten Dingen zugeht. Transparenz ermöglicht der Öffentlichkeit – und den Schweizer Steuerzahlern – einen Einblick. Der Schweizer Nationalfonds veröffentlicht alle unterstützten Projekte in einer öffentlichen Datenbank, der Forschungsprojekt-Datenbank P3.
Um die Sichtbarkeit der geförderten Forschung zu erhöhen und die Forschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen verlangt der SNF, dass die Forschungspublikationen frei zugänglich (Open Access) sind. Open Access wird auch im Hinblick auf die Dämpfung des Kostenanstiegs der Universitätsbibliotheken aufgrund monopolartiger Strukturen bei den Fachzeitschriften (Journals) angestrebt. Durch den freien Zugang zu Forschungspublikationen können die Kosten der Universitätsbibliotheken langfristig gesenkt werden und es steht mehr Geld für die eigentliche Forschung zur Verfügung.
Der Neurologe Prof. Dr. Renaud Du Pasquier (RADP) vom Universitätsspital Lausanne (CHUV) ist ein vom SNF geförderter Assistenzprofessor (Unterstützungsgesuch PP00P3-124893 von 2009). Er ist im Wissenschaftlichen Beirat der MS-Gesellschaft. Seine Forschung wurde von der Schweizer Bevölkerung seit 2004 via dem Nationalfonds mit über 2.3 Mio. Fr. unterstützt.
Es ist leider so, dass eine Forschungspublikation von Prof. Dr. R. Du Pasquier, welche im Rahmen seiner geförderten Assistenzprofessur entstanden ist, nicht frei zugänglich ist. Der Forschungsartikel ist jetzt frei zugänglich, siehe Erläuterung unten. Der Forschungsartikel Immune responses to JC virus in patients with multiple sclerosis treated with natalizumab: a cross-sectional and longitudinal study (doi: 10.1016/S1474-4422(10)70006-5) ist in der prestigeträchtigen Fachzeitschrift The Lancet Neurology erschienen. Gemäss SNF-Reglement, welches ab dem 1. Juli 2008 in Kraft ist, muss im Minimum eine Kopie des Artikels auf dem Institutsserver abgelegt sein. Im Falle der Universität Lausanne ist das serval:BIB_4C0A400887F2.
Der Artikel ist beim Journal Lancet Neurology nicht frei zugänglich.
Manchmal ist es leider der Fall, dass die Autoren ihr Copyright abtreten und sie also ihre eigene Arbeit nicht mehr kopieren und verbreiten dürfen. Dies ist auch hier der Fall, aber die Fachzeitschrift erlaubt ausdrücklich die Open Access Ablage:
The Lancet Neurology is committed to support authors in making their research publicly and freely available. The editors encourage authors to post a Word-processed version of their peer-reviewed, accepted, and edited article on their personal or institutional websites any time after publication in print or online. Your document should indicate the article’s citation and a link to The Lancet Neurology’s homepage.
Wie weiss ich, dass die Forschungspublikation vom Nationalfonds unterstützt wurde? Ganz einfach, es steht im Forschungsartikel: This work was supported by grants from the Swiss National Foundation (PP00B-106716, PP00P3-124893 to RADP, and 32003B-110040 to HHH), a grant from the Swiss Society for Multiple Sclerosis to RADP, and an unrestricted grant from Biogen Dompé to RADP. Dabei ist auch ersichtlich, dass diese Forschung ebenfalls von der Schweizerischen MS-Gesellschaft unterstützt wurde, also von den MS-Betroffenen.
Das Dumme ist nur, dass ich es erst nachträglich im Artikel selbst gelesen habe, als ich den Forschungsartikel für $ 31.50 bereits gekauft hatte.
Ich habe Prof. Dr. R. Du Pasquier auf den fehlenden freien Zugang aufmerksam gemacht. Er hat mir daraufhin die Forschungspublikationen, welche ich ja bereits gekauft hatte, per E-Mail zugeschickt. Ein zweites E-Mail blieb leider unbeantwortet. Der Universität Lausanne habe ich das Fehlen des öffentlichen Zugangs ebenfalls mitgeteilt.
Die unterstützte Forschungspublikation von Prof. Dr. R. Du Pasquier ist leider nach wie vor nicht frei zugänglich.
Nur was kontrolliert wird, wird auch eingehalten. Gesetze ohne Polizisten nützen nichts. Der Schweizerische Nationalfonds will deshalb die Resultate (Forschungspublikationen) der geförderten Forschung erfassen (Output Monitoring) und auch auf den freien Zugang überprüfen (siehe Horizonte Nr. 90 September 2011 Seite 4). Die Erfassung und Kontrolle ist aktuell im Gange.
Die Links der Forschungsprojekte wurden an die neue Forschungsdatenbank P3 des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) angepasst (Horizonte Nr. 92, März 2012). Es sind keine Publikationen zum Projekt PP00P3-124893 eingetragen.
Der Forschungsartikel ist jetzt frei zugänglich. Nach zwei Jahren Beharrlichkeit. So wie es die die Open Access Richtlinien des SNF vorsehen. Endlich.
Die Geschichte dahinter:
Der Forscher ignorierte die Open Access Richtlinie des SNF. E-Mails blieben unbeantwortet. Die Universität Lausanne (Unil), zu der das Universitätsspital CHUV gehört, interessierte sich nicht für die Open Access Richtlinien des SNF. E-Mails blieben unbeantwortet oder sie fühlten sich nicht zuständig. Der SNF, der Sponsor der Studie, setzte Vertrauen in den Forscher und hoffte, dass dieser seinen Pflichten nachkommt. Vergebens. Erst als ich diesen Sommer nochmals nachfragte, kam Bewegung in die Sache. Der SNF kontaktierte den Forscher. Und heute hat der Forscher nun seine, von der Schweizer Bevölkerung und der MS-Gesellschaft, finanzierte Studie aufgeschaltet: serval:BIB_4C0A400887F2. Link beim Stichwort „Texte intégral PDF“ unten an der Seite.
Das ganze war ein Lernprozess. Die Beteiligten wissen jetzt wie es geht. Ich freue mich, dass die ganze Sache nun, nach zwei Jahren, erfreulich zu Ende gegangen ist.