Viele Deutsche sind gestresst und finden kaum Entspannung. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse Knappschaft ergeben. Sie verdeutlicht, was Menschen in Deutschland belastet, welche Präventionsangebote sie sich von den Krankenkassen wünschen und was ihre Suche nach Entspannung erleichtert. Hoher Druck bei der Arbeit, wenig Freizeit: Laut der aktuellen Umfrage gehört Stress für viele Deutsche zum Alltag. So empfinden 84 Prozent der 1.500 befragten Bundesbürger zwischen 18 und 60 Jahren ihre allgemeine Stressbelastung als mittel bis sehr hoch. Dazu erklärt Dr. Matthias Weniger, Vorstand des „Instituts für Stressmedizin rhein ruhr“ und Experte der Knappschaft: „Es kommt zu einer zunehmenden Vermischung von Privat- und Arbeitsleben, denn viele Menschen haben das Gefühl, auch im Privaten auf berufliche Mails antworten zu müssen. Das führt dazu, dass die Menschen nicht mehr richtig abschalten und ausspannen können.“ Beispielsweise fühlen sich die meisten Umfrage-Teilnehmer (41 Prozent) in ihrer Freizeit gestresst, weil sie kaum noch Zeit für sich selbst haben. Während der Arbeit sind Termindruck und Hetze der Stressfaktor Nummer eins – fast zwei Drittel geben diese beiden Punkte an. Deutliche Unterschiede offenbart das Stressempfinden zwischen den Geschlechtern. Denn während fast die Hälfte der Frauen (49 Prozent) angibt, stark bis sehr stark gestresst zu sein, sind es bei den Männern nur 42 Prozent. „Zum einen sind Frauen beruflich eingebunden. Zum anderen müssen sie sich um den Haushalt kümmern, da sie durch die Männer nicht die nötige Entlastung erfahren“, sagt Prof. Dieter Frey, Lehrstuhlinhaber Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Stress macht Frauen öfter krank Für viele Deutsche hat ständiger Stress ernste Folgen. „Er kann zu einem Herzinfarkt führen, Rückenschmerzen verursachen oder die Hirnareale, die für Zufriedenheit und Gelassenheit zuständig sind, schrumpfen lassen“, erklärt Dr. Weniger. Beim Blick auf die Umfrage-Ergebnisse fällt auf: Frauen leiden häufiger als Männer unter stressbedingten körperlichen oder seelischen Beschwerden. Etwa geben 73 Prozent der weiblichen Befragten an, dass sie aufgrund von Stressbelastungen zumindest gelegentlich unter Rückenschmerzen und Verspannungen leiden. Bei den Männern sind es 53 Prozent und damit 20 Prozent weniger. Das liege zum einen an der Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt und Familie, sagt Dr. Weniger. „Zum anderen ist mein Eindruck aus meiner Beratungstätigkeit, dass Frauen viele Sachen mental anders verarbeiten und sich noch ein bisschen mehr Sorgen machen.“ Viele Deutsche meiden das „Wundermittel“ Sport Entspannt durch den Tag, gesund durchs Leben: Wer sich regelmäßige Ruhephasen gönnt, bringt Körper und Seele in die richtige Balance. In Deutschland gelingt das aber längst nicht jedem. Ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer gibt an, dass es ihnen im Alltag nicht gelingt, Momente der Entspannung zu integrieren. So sagen 38 Prozent der Frauen, dass sie Probleme damit haben, ihren Alltag häufig aufzulockern. Zum Vergleich: Bei den Männern sind es 29 Prozent. Am liebsten entspannen sowohl Frauen als auch Männer im Freien. Die meisten Befragten (68 Prozent) gaben bei der Wahl zwischen verschiedenen Tätigkeiten an, dass sie es als entspannend empfinden, sich in der Natur aufzuhalten und spazieren zu gehen. Dagegen entspannen deutlich weniger mit sportlichen Aktivitäten (40 Prozent). „Viele Deutsche haben verlernt, regelmäßig Sport zu machen. Dabei ist Sport, egal ob Ausdauer oder Kraftsport, eine Art Wundermittel“, betont Dr. Weniger. Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern: 65 Prozent der befragten Frauen entspannen gerne mit einem guten Buch, Männer nur zu 38 Prozent. Dagegen beschäftigen sich 38 Prozent der Umfrage-Teilnehmer in ihrer Freizeit gerne damit, im Internet zu surfen. Frauen entspannen sich nur zu 23 Prozent beim digitalen Surfen. Präventionskurse der Krankenkassen kaum bekannt Viele Krankenkassen haben erkannt, wie wichtig Stressbewältigung ist, und bieten entsprechende Angebote an. Allerdings kennt die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) diese Krankenkassenkurse gar nicht – nur rund 40 Prozent sind sie ungefähr bekannt. Dabei wäre es wichtig, dass mehr Versicherte an den Kursen teilnehmen. So betont Dr. Weniger: „Eine stressbedingte Erkrankung kommt nicht von heute auf morgen, sondern ist meistens mit einem längeren Prozess verbunden. Wenn ich es schaffe, diesen durch Präventionsarbeit relativ früh zu unterbinden, steigt mein Stressniveau auch nicht so stark und ich werde dadurch nicht krank.“ Bei der Knappschaft haben die Versicherten die Wahl zwischen zahlreichen qualitätsgesicherten und kostenlosen Angeboten zu den Themen Stressbewältigung, Entspannung, Ernährung, Bewegung oder Suchtmittelkonsum. So können sie sich zum Beispiel für Yoga-Kurse, autogenes Training oder Achtsamkeitstraining anmelden. „Die Knappschaft hat sich das Ziel gesetzt, ihre Versicherten durch eine intensive Präventionsarbeit und Gesundheitsförderung vor den Risiken ernsthafter Erkrankungen zu bewahren“, erklärt Knappschafts-Geschäftsführerin Bettina am Orde und ergänzt: „Stressbewältigung ist ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit. Denn wir können Stress weder im Berufs- noch im Privatleben gänzlich vermeiden. Aber es lässt sich lernen, gesund mit dem Stress umzugehen. Außerdem belohnt die Knappschaft die eigene Vorsorge mit einem finanziellen Bonus.“ Pressemitteilung der Knappschaft-Bahn-See
The post Viel Stress, wenig Entspannung – Umfrage zeigt Belastung der Deutschen appeared first on Healthcare Netzwerk | TÜV Rheinland.