Zahnpflege im 18. Jahrhundert bei Hofe in Frankreich


Im 18. sowie Anfang des 19. Jahrhunderts war die Zahnpflege in der Bevölkerung nur gering verbreitet. Aber wie sah es bei den Adligen aus?
Man stellt fest, dass auf den meisten Portraits Adliger aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert kaum ein Portrait zu finden ist, auf dem die Herrschaften mit offenen Mund lächeln bzw. ihre Zähne zeigen. Dies lag daran, dass die Zahnbürste nicht als tägliches Muss, sondern als Luxusartikel angesehen wurde. Es gibt Berichte über eine grausame Zahnbehandlung bei Ludwig XIV. (König von Frankreich). Er habe bei der Geburt schon 2 Milchzähne gehabt, lebte aber zum Schluss ohne jeglichen Zahn. Im Jahre 1685, im Alter von 42 Jahren, ließ er sich von seinem Arzt alle Zähne ohne jegliche Betäubung ziehen. Bei der Extraktion der Zähne im Unterkiefer zerbrach dieser, im Oberkiefer wurde ein Teil des Gaumens herausgerissen. Der Unterkiefer heilte wieder zusammen, im Oberkiefer war das Loch des Gaumens nicht mehr zu schließen. Also brannte man es vierzehn Mal mit einem glühenden Eisenstab aus, um den Körper vor Infektionen zu schützen. Das Ergebnis dieser Behandlung: Die Hälfte aller Getränke, die der König zu sich nahm, sprudelten aus der Nase wieder heraus und es setzten sich Speisereste fest, die in der Höhle verfaulten. Der Eigengeruch des Monarchen war dadurch ziemlich streng.

Heinrich III. und Heinrich IV. haben Gebrauch von Zahnstochern gemacht. Der Arzt Heinrich des III. empfahl Mundspülungen, welche aus Wasser und Wein bestanden.
Die Zahnheilkunde machte während des 18. Jahrhunderts große Fortschritte in Frankreich. Dies ist in erster Linie Zahnarzt Pierre Fauchard zu verdanken.
Ein Vorbild in Sachen Mundhygiene war der erste Kaiser Frankreichs: Napoleon Bonaparte. Er benutzte regelmäßig eine Zahnbürste zur Mundhygiene. Der Griff dieser Zahnbürste bestand aus Gold und Silber und der auswechselbare Kopf bestand aus Wildschweinborsten. Auch seine Frau machte von einer Zahnbürste Gebrauch. Das Ritual des Kaisers verlief folgendermaßen: Nachdem er sich Hände und Gesicht gewaschen hatte, reinigte er sich mit einem Zahnstocher die Zwischenräume, um sich dann mit einer in Opiat getränktem Zahnbürste die Zähne zu putzen. Anschließend putzte er mit Korallenpulver. Der Kaiser spülte den Mund mit Wasser und Schnaps und schabte anschließend die Zunge mit einem Schaber ab. Er wandte sich während seiner Herrschaftszeit außer zur Zahnreinigung nie an seinen Zahnarzt.

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